Ob zuhause, beim Public Viewing oder im Stadion: Mit ein paar Tricks wird Fußballgucken nachhaltiger.

Nachhaltigkeit

Nachhaltige EURO2024 – 3 Tipps für Fußballfans mit grünem Herz

Wussten Sie, dass allein die Fußball-Weltmeisterschaft 2018 mehr als 2 Mio. Tonnen CO2 verursachte? Gleichzeitig ist Fußball gesellschaftlicher Kit wie keine andere Sportart! Diese Europameisterschaft soll es Fans nun ermöglichen, Nachhaltigkeit und Fußball erfolgreich zu verbinden.

Vom 14. Juni bis 14. Juli 2024 wird in Deutschland als Mit-Gastgeber der Fußball-Europameisterschaft alles im Zeichen des Fußballs stehen. Insgesamt erwartet die UEFA an an den deutschen Austragungsorten, den „Host Cities“, rund 2,7 Millionen Besucher*innen in den Stadien und rund 12 Millionen in den Fanzonen.

Das ist eine beachtliche Menschenmenge – die sehr viel Gutes bewegen kann. Frankfurt am Main ist eine der deutschen Host Cities. Vier Gruppenspiele und eine aufwändig gestaltete Fanzone lassen auf ein erneutes Sommermärchen hoffen. Wo also anfangen mit der Nachhaltigkeit, wenn es doch eigentlich nur darum geht, gemeinsam mit netten Menschen ein Fußballspiel zu genießen?

Tipp 1 – Nachhaltig anreisen

Fans verursachen mit ihrer Mobilität am meisten CO2. Würden wir die Emissionen aller Auswärtsfans an einem Bundesliga-Wochenende kompensieren wollen, müssten wir für die knapp 7.800 t CO2 rund 60.000 Bäume pflanzen – diese würden in 48 Fußballfelder passen. Das entspricht den CO2-Emissionen von über 700 Deutschen in einem ganzen Jahr.

Davon lässt sich leicht ableiten: Auch im Kontext der EURO2024 spielt also das Reiseverhalten eine große Rolle in puncto Klimaschutz.

Deshalb gibt es in den Host Cities ein umfangreiches Mobilitätskonzept: Wer eine Eintrittskarte für ein Spiel in Frankfurt besitzt, kann damit 36 Stunden im gesamten ÖPNV-Netz umsonst fahren. In Frankfurt fahren Sonderzüge und S-Bahnen zu den EM-Spielen. Auch Tourist*innen aus anderen Regionen erhalten durch ihre Eintrittskarten Rabatte auf nationale und internationale Zugtickets.

Wer aus Frankfurt kommt, nimmt am besten das Fahrrad.

Tipp 2 – Bratwurst-Update

Die Deutschen lieben ihre Bratwurst mit Pommes im Stadion. Wer das Klima schonen möchte, könnte zumindest auf eines der beiden verzichten. Denn auch eine Portion Pommes frites verursacht mehr als viermal so viel CO2 wie eine Portion Salzkartoffeln. Gerade das Verarbeiten vorab und Frittieren spielen dabei eine große Rolle.

Wem das zu viel ist, der kann auch beim Trinken das Klima schonen: Getränke regionaler Hersteller und Brauereien haben deutlich kürzere Lieferwege, die bei Getränken einen Großteil der CO2-Emmissionen ausmachen – und es mangelt nicht an regional produzierten Hopfengetränken.

Wer darüber gerne mehr erfahren möchte, findet möglicherweise Antworten am 27. Juni um 18:30 Uhr im „FAIRkickt“-Bildungscamp gegenüber der Fanzone in Frankfurt. Hier wird über eine gesunde klimagerechte regionale Stadionverpflegung diskutiert – bei veganen Stullen und Bio-Getränken.

Tipp 3 – Abfall vermeiden

Im Nachhaltigkeitskonzept der UEFA ist, neben einem Klimafonds, auch von einem verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen die Rede: Die Host Cities bekennen sich zur Abfallvermeidung, indem sie verpackungsfreie oder verpackungsarme Produkte in den Fanzonen beschaffen, einen Plan für Lebensmittelspenden entwickeln, wiederverwendbare bzw. umweltfreundliche Becher nutzen, die Wiederverwendung von Dekorationsmaterial fördern und Recycling-Stellen an den Austragungsorten positionieren.

Das bedeutet konkret: Es wird weitestgehend auf Einwegbecher verzichtet, wobei mit öffentlichen Trinkwasserstellen dafür gesorgt wird, dass man auch mit eigenem Becher an kostenfreie Getränke kommt. Für alle, die einen Schritt weitergehen möchten, ist die „Abfalljagd“ genau das Richtige: Per App Müll im öffentlichen Raum sammeln, fotografieren und gewinnen. FES Frankfurt ist offizieller Unterstützer der Fanzone.

Und für diejenigen, die mit ihren heranwachsenden Fußballfans etwas Nachhaltiges machen möchten: Tipps zum Basteln von Fanrasseln gibt es im FESSIE.

Weitere Informationen für Fans:

  • Am 4. Juli von 15:00 bis 20:00 Uhr findet ein inklusives Fußballturnier, Demokratiequiz und ein Achtsamkeitsparcours von der School of Personal Development and Education (ScoPE) der Frankfurt AUS statt.
  • Vom 27. Juni bis 14. Juli gibt es Abendveranstaltungen zu nachhaltiger Ernährung, Lieferketten, fairen Sporttextilien, migrantischen Sportvereinen und Inklusion inkl. Public Viewing zu Halbfinale und Finale im „FAIRkickt“-Bildungscamp. Das Camp hat auch tagsüber geöffnet und bietet Upcycling-Aktionen, ein Info-Café und eine Ausstellung an.
  • Das Nachhaltigkeitskonzept der UEFA ist hier verlinkt.
  • Das allgemeine Programm in der Fanzone gibt es hier.

 

„Würden wir die Emissionen aller Auswärtsfans an einem Bundesliga-Wochenende kompensieren, müssten wir rund 60.000 Bäume pflanzen – diese würden in 48 Fußballfelder passen.“
Die Autor*in
Marlene Haas
Marlene Haas
Als Geschäftsführerin des gemeinnützigen Unternehmens "Lust auf besser leben" und Nachhaltigkeitkeitsaktivistin schlägt Marlenes Herz für alle Themen rund um Zero Waste, Klimaschutz und Circular Economy. Die Frankfurterin tüftelt am liebsten an neuen Ideen, die andere für nicht machbar halten, oder schreibt für RECYCLIST. Ansonsten cruist sie mit ihrem Sohn im Gepäck auf dem Cargobike durch die Region oder bemüht sich um einen grünen Daumen an ihren Hopfenpflanzen.