Es ist schon einige Tage her: Vom 15. Juni bis zum 19. Juni fand im Frankfurter Stadtteil Bornheim das Weinfest statt. Aufgrund der anhaltenden Corona-Pandemie musste das beliebte Volksfest am Bornheimer Fünffingerplatz immer wieder abgesagt werden – und das zwei Jahre lang. Innerhalb dieser entbehrungsreichen Jahre wurden viele Einwegplastikartikel verboten, der European Green Deal verabschiedet. Man könnte also annehmen, dass Feste und öffentliche Veranstaltungen nun „grüner“ würden und die Abfallentsorgung weniger zu tun hätte ... Wir gehen dem auf den Grund.
In diesem Jahr konnte der Gewerbeverein Bornheim-Mitte e.V. die Planung und Durchführung des beliebten Weinfestes wieder aufnehmen. An insgesamt fünf Tagen konnten Bürger*innen das Weinfest besuchen, Musik hören, tanzen, schlemmen. Insgesamt zehn Winzer*innen, Weingüter und Lokale verkauften auf der Berger Straße und dem Bornheimer Fünffingerplatz verschiedene Weinsorten. Rund 15.000 Besuchende kamen zum Volksfest.
Dabei arbeiteten die Standbetreibenden bereits seit Jahren mit Mehrweggläsern – nicht vorzustellen, wie ein erlesener Riesling aus dem Pappbecher schmecken würde. An dieser Stelle entsteht also allein schon aus kulinarischen Gründen ein „Zero Waste“-Angebot und damit kaum Müll.
Natürlich darf auf einem Volksfest das Essen nicht fehlen. Hier gibt es bisher weniger Möglichkeiten, auf Abfall zu verzichten, ohne eine aufwändige und oft kostenintensive Spülinfrastruktur aufbauen zu müssen.
Denn auch ein Einwegteller aus Cellulose landet im Eimer, auch wenn dadurch wenigstens kein Plastik in Umlauf gerät. Hinzu kommt: Auf Weinflaschen gibt es kein Pfand. Sie wegzuwerfen tut nicht weh. Um große Abfallaufkommen und Littering auf den Straßen rund um das Fest zu minimieren, wurden zusätzliche Abfalltonnen aufgestellt sowie Mehrwegbehälter propagiert.
Was passiert mit dem restlichen Abfall, der auf wundersame Weise über Nacht nach Veranstaltungen einen kriegsähnlichen Schauplatz voller Serviettenreste, Glasscherben und Papier in eine saubere Umgebung verwandelt? Wie werkeln die Heinzelmännchen?
Wie läuft die Entsorgung des Abfalls „am Tag danach“?
Das Bornheimer Weinfest in Frankfurt führt seit jeher einen cleveren Schachzug aus: Neben vielen Sponsoren zählt auch die FFR GmbH zu den konstanten Unterstützenden. Das Unternehmen operiert in Bereichen wie Straßenreinigung, Reinigung von Baustellen oder großen Gebäudekomplexen bis hin zur Intensivreinigung, bei der langjährigem Schmutz zu Leibe gerückt wird.
Der Fachbetrieb ist für die Reinigung des kompletten Festes zuständig. Doch wie funktioniert eine solche Reinigung eigentlich?
Wir haben den Einsatzleiter Reinigung/Events der FFR GmbH interviewt:
Wie viele Leute waren für die Reinigung im Einsatz?
An allen Tagen des Bornheimer Weinfests waren insgesamt vier Mitarbeiter*innen vor Ort, die für die Reinigung zuständig waren. Hinzu kommen ein Sammelwagen sowie einzelne Akkublasgeräte.
Wann genau wird gereinigt? – Auch in der Nacht?
Das Fest fand von Donnerstag bis Sonntag statt. Gereinigt wurde zwischen 5 und 8 Uhr. Am Montagmorgen gab es zum Abschluss noch eine Endreinigung mit der Kehrmaschine.
Gab es schon einmal Probleme oder eine lustige Situation?
Nein. Aber: Das Bornheimer Weinfest ist ein kleines Fest mit unglaublich viel Müll – dazu zählen hauptsächlich Weinflaschen.
Auf dem Weg zum Zero-Waste-Volksfest?!
Grundsätzlich wird bei Großveranstaltungen in Frankfurt schon in der Planungsphase mit viel Abfall gerechnet. Meist fehlen Mehrwegangebote für Getränke und Essen oder Ähnliches. Volksfeste wie der Lucia Weihnachtsmarkt in Berlin initiieren im Kleinen Ideen, die in Richtung „Zero Waste“ gehen. Andere Städte machen Vorgaben, wie bereits bei der Veranstaltungsgenehmigung Mehrwegkonzepte vorgelegt werden müssen. Hilfreich dafür: die Novelle des Verpackungsgesetzes, das Caterer nun vermehrt mit der Mehrwegangebotspflicht konfrontiert und die Implementierung von alternativen Behältnissen zu Einweg vorantreibt. Das hilft auch für Veranstaltungen.
In Frankfurt können durch die Unterstützung der FFR viele Abfallprobleme von Anfang an mitgedacht und vermieden werden. Zusätzliche Abfalleimer und -tonnen sowie für die Grundreinigung zwischendurch und am Ende der Veranstaltung – und geballte Kapazitäten ab 5 Uhr morgens. Es ist nicht selbstverständlich, dass andere den Müll entsorgen, den wir beim Feiern verursachen.