Umwelt

Nachhaltige Alternativen zu Streusalz

Wenn im Winter die Temperaturen sinken, kommt es schnell zur Glättegefahr auf Straßen und Gehwegen. Bürger*innen sind verpflichtet, die Gehwege vor ihrem Grundstück zu räumen, um eine mögliche Rutschgefahr zu vermeiden. Dabei wird häufig Streusalz verwendet, das für Privatpersonen eigentlich verboten ist, da es dem Boden schadet. Doch welche Alternativen gibt es zu Streusalz?

Das Einsetzen von Streusalz bei Glätte ist in Deutschland für Privatpersonen verboten und wird mit einem hohen Bußgeld bestraft. Was viele nicht wissen: Das Salz schadet nicht nur unserer Umwelt, sondern fügt auch unserer Gesundheit, einigen Lebewesen und Fahrzeugen Schaden zu.

Streusalz wird meist an öffentlich zugänglichen Flächen verstreut, was dazu führt, dass es bei Regen in die Kanalisation fließt und somit letztendlich in Flüsse gelangt. Es ist außerdem schädlich für Pflanzen. Kommen sie mit Streusalz in Kontakt, entstehen oft Schäden wie Verätzungen an der Pflanze, Wurzelwerk von Bäumen stirbt ab ... Für den Boden ist es außerdem schädlich, da er das versalzene Wasser lange speichert und dadurch andere wichtige Nährstoffe verliert. Und auch Tiere haben mit dem Salz zu kämpfen, sie erleiden oft Reizungen oder Entzündungen an den Pfoten oder fressen das Salz unbeabsichtigt mit.

Sand – aus nachhaltigem Abbau?

Eine beliebte nachhaltige Alternative zu Streusalz ist Sand. Streusand wird häufig eingesetzt, da er kostengünstig, leicht zu erwerben und umweltfreundlich ist. Oder? Beim Kauf sollte auf die Herkunft und auch, wenn möglich, das „Blaue Engel“-Siegel geachtet werden.

Laut Bundesverband Mineralische Rohstoffe e.V. (MIRO) werden in Deutschland jährlich ca. 12,9 km Fläche für die Gewinnung von Kies, Sand, Quarzsand und Naturstein verbraucht. Das entspricht 0,0036 % der Gesamtfläche Deutschlands (Stand 2011). Es gibt jedoch auch Sand aus anderen Ländern. Hier sollte beachtet werden, dass lange Lieferwege und gegebenenfalls der Raubbau an der Natur in anderen Ländern nicht als nachhaltige Alternative bezeichnet werden können. Denn Sand ist Rohstoff für viele Produkte, auch Handys oder Glas, und somit eine begehrte Ressource.

Bei zertifiziertem deutschem Quarzsand ist zudem in puncto Nachhaltigkeit die Wiederverwendung ein interessanter Aspekt: Nach der Nutzung sollte der Sand auf den Gehwegen wieder zusammengekehrt und wiederverwendet werden. Sollte der Sand jedoch liegen bleiben, hat das zumindest keine schädlichen Folgen für Boden oder Tiere.

Ein Nachteil: Je feinkörniger der Sand, desto weniger hilft er gegen Glätte und hält starken Wetterbedingungen nicht stand. Beim Kauf von Streusand sollte also darauf geachtet werden, dass er grobkörnig genug ist, um der Glätte entgegenzuwirken.


Das gibt es noch: Maisspindel- und Lavagranulat

Granulat ist eine weitere Möglichkeit, um Salz zu vermeiden. Maisspindelgranulat eignet sich vor allem für empfindliche Oberflächen, da es kein scharfkantiges Material besitzt. Das Granulat ist ein Erntereststoff, der aus dem Inneren eines Maiskolbens gewonnen werden kann. Auch diese Alternative bringt keine Folgen oder Schäden mit sich, wenn es zum Streuen benutzt wird und liegen bleibt. Ganz im Gegenteil: Maisspindelgranulat kann auf bepflanzte Flächen gekehrt werden.

Eine weitere, sehr beliebte nachhaltige Alternative ist das Lava-Granulat. Es besteht aus erstarrter Lava und ist somit ein Naturprodukt. Wichtig ist darauf zu achten, dass das Lava-Granulat aus regionalem Anbau stammt. Ist das nicht der Fall, kann es zu Folgen für die Umwelt kommen. Das Besondere am Lava-Granulat ist, dass es eine feste, aber nicht scharfkantige Oberfläche besitzt. Somit hilft es nicht nur gegen Glätte, sondern hat zudem keine negativen Auswirkungen auf den Boden und Vierbeiner.


Die günstige Alternative: Kies

Um Glätte und einer Rutschgefahr entgegenzuwirken, kann auch Kies als Streugut verwendet werden. Er ist preisgünstig, leicht zu erwerben und kann ohne Bedenken gestreut werden. Auch diese Art von Streugut richtet keine umweltschädlichen Folgen an und hilft aufgrund der scharfkantigen und harten Oberfläche mit am besten gegen glatte Gehwege. Trotzdem sollte es mit Bedacht verwendet werden: Kies ist für Tiere sehr unangenehm. Durch die scharfkantige und harte Oberfläche können hier viele Verletzungen entstehen. Außerdem bleiben die kleinen Kiesteilchen gerne in der Schuhsohle hängen, wodurch sie die Böden in den eigenen vier Wänden zerkratzen können.

Fazit

Streugut im Winter bei Glätte verhindert Unfälle und kann somit auch von Umweltschützer*innen kaum entbehrt werden. Die unterschiedlichen Eigenschaften können dabei helfen, das richtige Streugut für den eigenen Gehweg zu finden, um sowohl die Umwelt als auch unsere Gesundheit und die von Tieren zu schützen. Wie bei den meisten Produkten heißt es zudem in Sachen Klimaschutz: Je regionaler desto besser. Wer mehr wissen möchte, kann sich beim Umweltbundesamt schlaulesen.

„Das Salz schadet nicht nur unserer Umwelt, sondern fügt auch unserer Gesundheit, vielen Lebewesen und Fahrzeugen Schaden zu.“
Die Autor*in
Jil Zitnik
Jil Zitnik
Schon als Kind war Jils große Leidenschaft die Literatur. Aus diesem Grund entschied sie sich nach ihrem Abitur Germanistik an der Goethe Universität in Frankfurt zu studieren. Neben ihrem Studium ist sie als Werkstudentin bei der FES Frankfurter Entsorgungs- und Service GmbH im Bereich Marketing tätig und schreibt für RECYCLIST. In ihrer Freizeit sitzt Jil häufig vor ihrem Laptop und verfasst Texte oder sie spaziert mit ihrem Hund durch Frankfurt und versucht währenddessen die Stadt weiterhin sauber zu halten.
Der Winterdienst der FES in der Frankfurter Innenstadt.