Zunächst einmal die gute Nachricht: Wie aktuelle Untersuchungen zeigen, führt der Black Friday kaum noch zu unkontrolliertem Mehrkonsum. Viele Menschen haben die Rabattwoche auch in Deutschland inzwischen auf dem Schirm – und legen geplante Anschaffungen in diese Zeit. Laut Statista warten 78 % der Befragten mit größeren Käufen, weil sie sich Ende November einen günstigeren Preis erhoffen. Der Einzelhandel kann diese Einstellung bestätigen – vor und nach der Black Week wird deutlich weniger gekauft. Doch sicher lassen sich dennoch die einen oder anderen gerade beim Online-Shopping dazu verführen, ein paar weitere Produkte in den Warenkorb zu legen – jetzt, wo sie so schön billig sind.
Vorsicht vor Schummelangeboten
Doch häufig trügt der Schein. Sowohl beim Black Friday, also auch beim Cyber Monday gilt: Bei der Berechnung der Rabatte ist oft der UVP maßgebend – ein Preis, der möglicherweise ohnehin selten in voller Höhe aufgerufen wird. So ist die Ersparnis häufig geringer als angegeben. Manchmal handelt es sich bei dem herabgesetzten Produkt auch um Vorläufer- oder Auslaufmodelle, die abverkauft werden müssen, um Platz im Lager frei zu machen. Auch dann ist der Rabatt kein segensreiches Geschenk des großen Aktionstages. In vielen Modellreihen von Geräten gibt es solche, die sich nicht bewährt haben und die vom Hersteller deshalb schnell durch überarbeitete, bessere Modelle ersetzt werden. Bei den vergünstigten Vorgängern besteht dann die Gefahr, dass sie nur eine kurze Lebensdauer haben. Genau das sollten wir ja im Sinne der Nachhaltigkeit vermeiden.
White Monday und "Kauf-nix-Tag" – Aufmerksamkeit für bewussten Konsum
Die "White Monday"-Bewegung kommt ursprünglich aus Schweden. Der Montag vor dem Black Friday sollte nach dem Wunsch von Aktivist*innen dabei zum "Kaufverzichts-Tag" werden. Inzwischen ist "White Monday" ein Sinnbild für das "Nichtkaufen" geworden und nicht mehr nur auf einen bestimmten Tag beschränkt. Ähnliches gilt für den "Kauf-nix-Tag" oder "Buy Nothing Day", der exakt auf dem Black Friday (also dem Freitag nach Thanksgiving) oder dem darauffolgenden Samstag liegt. Aktionstage sind sicher ehrenwert, aber im Grunde nicht mehr als ein Symbol. Denn natürlich müssen wir alle gelegentlich Dinge einkaufen und es ist vollkommen in Ordnung, dabei auf den Preis zu schauen. Der totale Konsumverzicht ist für alle, die nicht in Klöstern leben, doch eher unrealistisch. Viel besser wäre es also, das ganze Jahr über bewusst zu konsumieren.
Nachhaltig denken und günstig einkaufen – ganz ohne Aktionstag
Mit diesen acht Tipps gelingt es Ihnen, nachhaltig zu shoppen und dabei die Umwelt und den Geldbeutel gleichermaßen zu schonen – übrigens auch bei Weihnachtsgeschenken:
- Qualität kaufen:
Wie lange lässt sich das Produkt benutzen? Kann man es reparieren? Gibt es Ersatzteile zu kaufen? Langlebigkeit ist der Schlüssel zu weniger unnötigem Konsum. - Vorausschauend kaufen:
Dies gilt vor allem für Textilien und andere den Trends unterworfenen Produkten – wie schnell wird das Teil out sein? Werde ich es mir bald übergesehen haben? Steht mir die leuchtende Trendfarbe wirklich? - Aus zweiter Hand kaufen:
Secondhand ist eine beliebte Möglichkeit, außergewöhnliche Einzelstücke zu finden. Dies gilt für Mode ebenso wie für Möbel und andere Designerstücke. "Pre-loved" ist mehr als ein Trend. Laut einer aktuellen Studie der Handelscommunity ECC und Ebay will mehr als ein Drittel der Befragten dieses Jahr ein gebrauchtes oder wiederaufbereitetes Produkt zu Weihnachten verschenken – das sind sechs Prozent mehr als im Vorjahr. - Geräte "refurbished" kaufen:
Wenn Elektrogeräte überprüft und runderneuert werden, zum Beispiel im Rahmen von reYOUrS, können sie noch ein langes Leben haben. Obendrein verhindert der Gebrauchtmarkt, dass Geräte weit vor ihrer Zeit auf dem Müll landen. - Keinen versteckten Elektroschrott kaufen:
In vielen Dingen des alltäglichen Lebens verstecken sich inzwischen elektronische Bauteile, was ihre Lebensdauer verkürzt. Vom leuchtenden Schuh, über die USB-Warmhaltetasse bis zum elektrischen Mülleimer – diese Dinge sind weder wirklich günstig noch nachhaltig. - Frustkäufe vermeiden: Das gönn ich mir jetzt! Wer in schlechter Stimmung einkaufen geht, kauft oft unvernünftig – und die Jacke, die unbedingt mitmusste, passt in Wahrheit so richtig zu nichts. Gönnen Sie sich ein Stück Kuchen oder ein Glas Wein, aber starten Sie nach einem harten Tag lieber keine größere Investition.
- Reparieren lassen statt kaufen: Vielleicht brauchen sie ja gar keine neuen japanischen Küchenmesser, wenn Sie die vorhandenen professionell schleifen lassen? Und lässt sich der Reißverschluss am Mantel nicht vielleicht doch ersetzen? Es gibt mehr Reparaturfachleute als Sie denken!
- Selbermachen statt kaufen: Millionen Omas können nicht irren! Die gehäkelte Babydecke hat einen ideell viel größeren Wert als die gekaufte. Und das selbstgemachte Chutney, die selbstgefüllte Praline kommt als Geschenk nochmal ganz anders an. Lassen Sie Ihrer Kreativität freien Lauf – das füllt lange Herbstabende sicher viel befriedigender als Online-Shopping.
Mehr über nachhaltigen Konsum finden Sie auch in diesen Beiträgen:
- Wo finde ich Verschenk- und Tauschmärkte?
- Best of: Nachhaltige Weihnachten
- Secondhandshop für Elektronik – Vorzeigeprojekt in Frankfurt