Als Magazin für Nachhaltigkeit wollen wir uns weniger mit den Gesundheitsrisiken des Dampfens beschäftigen als mit den Auswirkungen auf die Umwelt. Die sind nicht nur beachtlich, sondern auch weitgehend unbekannt. Dabei erfahren die kleinen Sticks gerade einen enormen Boom. Das Recyclingunternehmen REMONDIS spricht von 5 Millionen E-Zigaretten, die monatlich nach Deutschland importiert werden.
Die angesagtesten Produkte kommen aus China und es ist nicht übertrieben zu sagen, dass beinahe alle Stoffe, aus denen sie hergestellt sind, auf die ein oder andere Art umweltgefährdend sind.
Einweg-E-Zigaretten sind Elektroschrott
Da die sogenannten Vapes so klein sind und eine kurze Lebensdauer haben, werden sie schnell wieder gedankenlos weggeworfen. Was dabei oft nicht beachtet wird: Einweg-E-Zigaretten sind Elektroschrott! Sie enthalten Lithium-Ionen-Batterien, die keinesfalls im Hausmüll, in Abfalleimern oder gar am Wegesrand entsorgt werden dürfen. Ausgediente E-Zigaretten gehören an die kommunalen Sammelstellen oder zu den Händlern und Herstellern, die alte Elektrogeräte zurücknehmen müssen (welche das sind, erfahren Sie in unserem Artikel zum ElektroG3). Das Problem bei der falschen Entsorgung ist nicht nur die Rohstoffverschwendung – schließlich werden Rohstoffe für Akkus unter anderem für die Elektrofizierung der Mobilität dringend gebraucht. Akkus in gemischten Abfällen sind buchstäblich brandgefährlich – REMONDIS berichtet von immer häufigeren Bränden in Anlagen und Müllfahrzeugen durch kleinen Elektroschrott wie Musik-Grußkarten, aber auch Einweg-E-Zigaretten. Akkus können sich durch Kurzschlüsse entzünden und so für großen Schaden sorgen und Menschen gefährden.
Die Umweltproblematik bei Vapes im Überblick:
- Vapes sind Wegwerfartikel aus verschiedenen Materialien
Wir verbannen Strohhalme und andere kleine Kunststoffartikel aus gutem Grund. Was klein erscheint, wird in der Masse zu einem großen Problem. Einweg-E-Zigaretten haben eine kurze Lebensdauer und sind schwer zu recyceln. Solche Produkte sollten wir aus ökologischen Gründen grundsätzlich zu vermeiden. - E-Dampfer enthalten viele Schadstoffe
Quecksilber, Blei, Cadmium – im Grunde sind Einweg-E-Zigaretten Sondermüll. Schwermetalle dürfen nicht in der Umwelt landen, wo sie Tiere, Pflanzen und Grundwasser kontaminieren können. - Einweg-E-Zigaretten sind eine Rohstoffverschwendung
Lithium-Ionen-Akkus für derart kurzlebige Produkte einzusetzen, ist ökologisch nicht sinnvoll (das gilt übrigens auch für die erwähnten elektronisch aufgemotzten Grußkarten). - Vapes müssen unbedingt als Elektroschrott entsorgt werden
Das ist aber vielen Nutzer*innen nicht klar und sie werfen ausgediente Produkte achtlos in den nächsten Mülleimer. Bei den nachfolgenden Schritten der Entsorgung können sie sich entzünden – damit werden Menschen gefährdet und ein hoher Sachschaden verursacht.
Dampfen oder nicht – das ist eine individuelle Entscheidung. Doch gerade bei Produkten, die durch großen Marketingdruck bekannt und beliebt gemacht werden (Stichwort: Social Media), ist oft Skepsis angesagt. Sind Einweg-E-Zigaretten wirklich „gesünder“? Und was verursachen sie nicht nur bei ihren Nutzer*innen, sondern in der Umwelt? Die Antworten auf diese Fragen sprechen dafür, sich das Dampfen möglichst bald wieder abzugewöhnen.
Update: Am 3.3.2023 hat sich der Bundesrat dafür ausgeprochen, Einweg-E-Zigaretten aus Gründen der Nachhaltigkeit grundsätzlich zu verbieten. Das bedeutet noch nicht, dass das Verbot bereits unmittelbar bevorsteht. Aber der Bundesrat forderte damit die Bundesregierung auf, sich für ein Verbot des Inverkehrbringens von Einweg-E-Zigaretten auf nationaler und EU-Ebene einzusetzen. Wir bleiben dran und berichten, wenn sich hier etwas Neues tut. Mehr zum Hintergrund der aktuellen Entwicklungen lesen Sie bei EUWID, dem Europäischen Wirtschaftsdienst.