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Auf kurzen Wegen: Elektroschrott entsorgen in Frankfurt am Main

Elektroschrott darf nicht in den Hausmüll, so regelt es das ElektroG. Zum Glück gibt es viele Anlaufstellen, um Elektroschrott verantwortungsvoll loszuwerden. Oft kann das ausgediente Elektrogerät aber auch repariert werden und für andere Menschen von Nutzen sein. Am Beispiel unserer Heimatstadt Frankfurt am Main zeigen wir die Vielfalt der Entsorgungs- oder Reparaturmöglichkeiten.

Wer sich an einem schönen Tag in Frankfurt an den Opernplatz setzt, bekommt schnell eine Vorstellung von den anfallenden Mengen der Elektrokleingeräte. In der Bankmetropole ist man immer erreichbar, schicke Smartphones und Bluetooth-Kopfhörer sind ständig im Einsatz. Selbst beim Sandwichkauf in der Fressgass wird telefoniert und gechattet – mit Privat- und Diensthandy. Aber wohin mit all den Geräten und Gadgets, wenn sie ausgedient haben? Deutschlandweit lagern aktuell über 200 Millionen alte Handys in Schubladen. Dabei wäre es so einfach, sie in den Kreislauf zurückzugeben – ob zum Weitergebrauch oder zum Recycling. In Frankfurt am Main bietet man für alle alten Elektrogeräte zahlreiche Entsorgungsmöglichkeiten an. Schließlich möchte die Stadt eine „Zero Waste City“ werden und unnötige Abfälle minimieren.

Wo ist der nächste Wertstoffhof in Frankfurt?

Der Klassiker für die Entsorgung von Elektroschrott sind die Wertstoffhöfe. In Ffm ist dafür die Frankfurter Entsorgungs- und Service GmbH (FES) zuständig. Für alle Frankfurter Bürgerinnen und Bürger gibt es den Kofferraumservice. Dabei kann Abfall im Volumen eines Kofferraums bei den Wertstoffhöfen abgegeben werden. In Frankfurt gibt es vier Wertstoffhöfe und zwei Kleinmüllplätze:

Wertstoffhof Ost Frankfurt-Bornheim (Weidenbornstraße 40) Öffnungszeiten: Mo. – Sa. 08.00 – 14.30 Uhr

Wertstoffhof West Frankfurt-Höchst (Palleskestraße 36 a) Öffnungszeiten: Mo. – Sa. 08.00 – 16.50 Uhr

Wertstoffhof Süd Frankfurt-Sachsenhausen (Seehofstraße 48) Öffnungszeiten: Mo. – Sa. 08.00 – 14.30 Uhr

Wertstoffhof Nord Frankfurt-Nord – Kalbach (Max-Holder-Straße 29) Öffnungszeiten: Mo. – Sa. 08.00 – 16.50 Uhr

Kleinmüllplatz Bergen Frankfurt-Bergen außerhalb von Bergen, nördlich der B 521 auf der rechten Seite.

Öffnungszeiten: Winter (01.10. – 31.03.): Mo. – Sa. 10.00 – 16.00 Uhr Sommer (01.04. – 30.09.): Mo. – Sa. 08.00 – 17.00 Uhr

Kleinmüllplatz Enkheim Frankfurt-Enkheim (Barbarossastraße) außerhalb von Enkheim, östlich der Straße Leuchte auf der rechten Seite.

Öffnungszeiten: Winter (01.10. – 31.03.): Mo. – Sa. 10.00 – 16.00 Uhr Sommer (01.04. – 30.09.): Mo. – Sa. 08.00 – 17.00 Uhr

Der Service für die Stadtteile: die mobile Kleingeräte-Sammlung

Wer etwas weiter entfernt von den Wertstoffhöfen wohnt, kann einen Extra-Service nutzen. So kommt ein Sammelmobil regelmäßig an 25 Standorten in den Stadtteilen vorbei, um kleinen Elektroschrott einzusammeln. Ob Handy, Toaster, Föhn oder Waffeleisen – hier können Sie Kleingeräte abgeben. Die aktuellen Termine erfahren Sie unter anderem auf der Website von FES.

reYOUrs und reuse – Second Hand für elektronische Altgeräte

Aktuell im Aufbau ist ein besonderer Online-Shop, der dafür sorgt, dass alte Elektrogeräte noch benutzt werden können. FES und Partner GWR prüfen, reparieren und bringen große und kleine Elektrogeräte wieder in den Kreislauf. Mehr erfahren Sie auf der reYOUrs-Website. Auch der ebay-Shop von FES bietet noch brauchbare Geräte an, oft typische Vintage-Stücke wie Diaprojektoren oder Plattenspieler, die hier ihre Liebhaber*innen finden. Denn was für den einen Elektroschrott ist, kann für die Nächste ein begehrtes Sammelobjekt sein.

Ein Trend für Entdecker*innen – Gebraucht-Kaufhäuser und Umsonstläden

Das Secondhand-Kaufhaus Neufundland ist in Frankfurt seit 25 Jahren eine echte Institution. Jede*r darf hier stöbern und einkaufen. Verkauft werden ausgediente Möbel und viele andere interessante gespendete Dinge für das eigene Zuhause. Große wie kleine Elektrogeräte sind im Neufundland willkommen, allerdings nicht alle. So werden zum Beispiel elektrische Gartengeräte oder Werkzeuge nicht angenommen. Am besten, Sie informieren sich direkt auf der Website des Neufundland. Übrigens erhalten dort arbeitssuchende Menschen mit geringer oder keiner Qualifikation eine neue Chance für den Einstieg ins Berufsleben. Mit der Spende Ihrer Waschmaschine tun Sie also gleich doppelt etwas Sinnvolles. Im Rahmen des Pilotprojekts easi der GWR können Frankfurter*innen ihre großen und schweren Geräte (Kantenlänge mindestens 60 x 60 cm) sogar abholen lassen. In allen Frankfurter Stadtteilen können derzeit Termine zur Abholung innerhalb von 1 – 2 Wochen vereinbart werden. Einfach bei der easi-Hotline anrufen: 069-93 99 96 230 (Mo-Fr 8:00 Uhr bis 16:00 Uhr).

Second-Hand-Kaufhäuser haben auch oft eine wichtige Funktion als Sozialkaufhäuser. Sie bieten gut erhaltene Gebrauchtwaren für Menschen mit kleinem Budget an (Inhaber*innen eines Familien-Passes oder eines Berechtigungsscheins zum Beispiel für Geflüchtete). Auch Studierende profitieren besonders von günstigen Artikeln aus zweiter Hand. In Frankfurt gibt es dafür zwei kirchlich geprägte Einrichtungen:

Der Ökumenische Familienmarkt in Frankfurt-Enkheim nimmt intakte elektronische Küchengeräte entgegen.

Über Elektrokleingeräte freut sich die Caritas Frankfurt mit ihrem Secondhand-Markt-Angebot „Kleider am Alleehaus“ in Frankfurt-Höchst. Alle Angebote gelten für private Gerätespenden.

Eine besondere Idee der studentischen Initiative „Goethe's Green Office“ ist der Umsonstladen Drehscheibe. Seine Umsonst-Flohmärkte funktionieren unter dem Motto „Teilen statt kaufen“ wie eine Tauschbörse, auf der jede*r Dinge gratis zur Verfügung stellen oder mitnehmen kann, auch Elektrogeräte. Sobald ein eigener Raum gefunden ist, soll aus dem Umsonstladen eine feste Einrichtung werden.

Der zweite Frühling für alte Elektrogeräte in Frankfurt: Repair-Cafés

Vielleicht muss Ihr Elektrogerät ja aber gar nicht die oder den Besitzer*in wechseln. Möglicherweise hat es ja nur einen kleinen Defekt, der sich leicht beheben lässt? Um diese Frage zu klären, gibt es die wunderbare Einrichtung der Repair-Cafés. Hier schrauben, löten und kleben Ehrenamtliche Reparaturbedürftiges und erwecken es wieder zum Leben. Nur im schlechtesten Fall erfährt man, dass das Gerät nicht wieder gebrauchstüchtig gemacht werden kann und wirklich reif für den Wertstoffhof und das Recycling ist. Repair-Cafés sind keine täglich zu besuchenden Institutionen, sondern wiederkehrende Veranstaltungen, bei denen man die kundigen Fachleute aufsuchen kann, oft einmal im Monat. In Frankfurt gibt es 12 solche Repair-Cafés unterschiedlicher Träger. Ihre Adressen finden Sie in einem eigenen Flyer, die aktuellen Termine unter anderem bei Facebook.

Und noch mehr Reparatur-Fachleute: der Reparaturführer

Mit dem „Reparaturführer“ bietet FES Informationen zu Anbietern, die in Frankfurt defekte Gegenstände reparieren. Bürgerinnen und Bürger können so ganz gezielt nach Anlaufstellen für ihre Elektrogeräte suchen. Weiterer Pluspunkt: Der Reparaturführer zeigt auch an, ob Ersatzteile oder Secondhand-Produkte verkauft werden oder ob es einen Verleih-Service gibt.

Zu all diesen Angeboten kommen die gesetzlich geregelten Möglichkeiten des ElektroG3, die das Zurückgeben von Elektroschrott im Handel erleichtern. Damit gibt es in Frankfurt, wie in vielen anderen Städten und Gemeinden auch, keinen Grund, Elektrogeräte wie Smartphones zuhause zu horten. Neben Entsorgung und Recycling gewinnt die Wiederverwertung (ReUse) immer stärker an Bedeutung. Reparieren lassen und Verschenken sind die starken Helfer von Zero Waste, der strikten Vermeidung von unnötigen Abfällen. Je dichter das Netz der Möglichkeiten wird, desto leichter ist es, alle davon zu überzeugen, dass es sich lohnt, mitzumachen. Für weniger Ballast in den Schubladen und gegen eine Verschwendung von Ressourcen. Frankfurt ist hier auf einem sehr guten Weg.

„Neben Entsorgung und Recycling gewinnt „ReUse“ von Elektrogeräten immer stärker an Bedeutung. Gut so: Reparieren lassen und Verschenken unterstützt Zero Waste.“
Die Autor*in
Heidi Schmitt
Heidi Schmitt
Egal, ob mit ihrem italienischen Hund Panini oder als leidenschaftliche Läuferin: Heidi ist fast immer zu Fuß unterwegs. Die wilde Vermüllung von Grünflächen in ihrer Wahlheimat Frankfurt macht ihr dabei sehr zu schaffen. Mit alltäglichen Clean-up-Aktionen und der Tastatur hält die Bloggerin und Autorin dagegen. Ihr besonderes Interesse gilt außerdem innovativen Recyclingmethoden und verstecktem Elektroschrott in Dingen des Alltags.