Green Coding ist ein vergleichsweise neuer Aspekt von Green IT.

Was ist eigentlich "Green IT"?

Es klingt nach einer guten Idee: Informationstechnologie soll „grün“ werden. Aber was ist damit eigentlich gemeint? Die Art, wie Geräte hergestellt werden – etwa in Bezug auf die verwendeten Ressourcen? Die Umstände, unter denen sie produziert werden? Der Energieverbrauch bei ihrer Nutzung? Oder ihre Recyclingfähigkeit? Die Antwort ist einfach: All das ist gemeint – aber noch sehr viel mehr.

Informationstechnologie kann Fluch und Segen zugleich sein. Sie ermöglicht, innovative Lösungen zu entwickeln, die dazu beitragen, unsere Umwelt zu schützen und von negativen Einflüssen zu befreien. Laut dem Digitalverband Bitkom könnten bei einem beschleunigten Einsatz digitaler Technologien in der Industrie bis zu 64 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden. Doch die Digitalisierung wird auch selbst zunehmend zum Umweltproblem. So wissen wir heute, dass allein jede einzelne Google-Suchanfrage ca. 0,2 Gramm CO2 freisetzt.

Damit wandelte sich im Laufe der Jahre auch der Begriff von „Green IT“. Stand früher eher eine ressourcenschonende Herstellung und der Energieverbrauch von Hardware im Vordergrund, werden heute in das Konzept von Green IT auch alle Zukunftstechnologien eingeschlossen, die in Verbindung mit der Digitalisierung stehen: Das „Internet of things“ (IoT), das Elektrogeräte jenseits von Computer und Tablet miteinander vernetzt; Blockchain-Technologie; Kryptowährungen und vieles mehr. Denn all das benötigt Serverkapazitäten und verbraucht Energie. Hinzu kommen ganz alltägliche digitale Nutzungen durch Streaming und Online-Handel. Wenn man sich die Fülle der Datenströme vergegenwärtigt, wird klar, dass Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) einen erheblichen Einfluss auf unseren ökologischen Fußabdruck hat. Der Treibhausgas-Ausstoß durch die Digitalisierung in Deutschland wird laut einer KfW-Studie auf mindestens 34 Mio. Tonnen CO2 jährlich geschätzt.

Green IT ist also eine große Aufgabe. Denn der Begriff umfasst unter anderem:

  • Eine ressourcenschonende Herstellung und klimafreundliche Produktion jeglicher Hardware
  • Reduktion des Stromverbrauchs in Rechenzentren z. B. durch Wasserkühlung
  • Verwendung von nachhaltigen Stromquellen für Rechenzentren
  • Nutzung der Abwärme in Rechenzentren z. B. als Heizenergie
  • Möglichst lange Nutzungsdauer von Hardware und anschließende Recyclingfähigkeit
  • Klima- und ressourcenschonende Datenübertragung
  • Forschung und Generierung von konkreten Daten zu den anfallenden Emissionen z. B. durch Green Cloud Computing
  • Green Coding, eine schlanke Programmierung für energiesparende Software und Online-Angebote

Green-IT – das kann jede*r Einzelne tun

Green IT ist nicht nur eine Sache von Wirtschaft und Forschung. Schließlich gibt es in nahezu jedem Haushalt mindestens einen Computer oder ein anderes internetfähiges Gerät. Nachhaltiges Surfen ist etwas, das auch privat relevant ist. Zum ressourcensparenden Umgang mit PC und Co. gehören außerdem die Wiederverwendung von Geräten, ein bewusster Umgang mit dem Drucker (Muss das Kochrezept wirklich in Papierform vorliegen?) oder einfach eine lange Nutzungsdauer der Geräte. Und sollten Laptop und Handy wirklich am Ende ihres Lebens angekommen sein, trägt auch eine sachgemäße Entsorgung von Elektroschrott dazu bei, wertvolle Rohstoffe in den Kreislauf zurückzuführen. So gibt es viele Stellschrauben für Green IT – und noch immer viel ungenutztes Potenzial.

„Der Begriff „Green IT“ hat sich in den letzten Jahren durch neue Technologien und die Zunahme der Datenströme sehr gewandelt.“
Die Autor*in
Heidi Schmitt
Heidi Schmitt
Egal, ob mit ihrem italienischen Hund Panini oder als leidenschaftliche Läuferin: Heidi ist fast immer zu Fuß unterwegs. Die wilde Vermüllung von Grünflächen in ihrer Wahlheimat Frankfurt macht ihr dabei sehr zu schaffen. Mit alltäglichen Clean-up-Aktionen und der Tastatur hält die Bloggerin und Autorin dagegen. Ihr besonderes Interesse gilt außerdem innovativen Recyclingmethoden und verstecktem Elektroschrott in Dingen des Alltags.