Dem Klimawandel auf der Spur: David Nelles und Christian Serrer

Klimawandel

Zwei Studenten und der Klimawandel

Biodiversität, Wasserdampf-Rückkopplung, Permafrost und Sonnenaktivität: All diese Begriffe beziehen sich auf den Klimawandel. Doch was bedeuten sie und wieso sind sie so wichtig im Hinblick auf unsere Umwelt? Um diese Fragen beantworten zu können, benötigt es Fachwissen sowie viele wissenschaftlich aufgearbeitete Bücher. Christian Serrer und David Nelles nahmen die Herausforderung an.

Was genau ist der Klimawandel? Schon bei der Beantwortung dieser Frage scheitern viele, denn dieses Thema ist für einige kaum greifbar. Es umfasst mittlerweile so viele Aspekte, dass es schwer ist, dabei den Überblick zu behalten. Dazu kommt, dass die Lektüre für Nichtwissenschaftler*innen meist unverständlich ist, da sie mit jeder Menge Fachbegriffe und wissenschaftlichen Studien bzw. Hintergründen aufgearbeitet wurden.

Den Klimawandel einfach und anschaulich erklärt – das gab es in Form einer Lektüre bis vor einigen Jahren nicht. Die Lösung hatten zwei Studenten vom Bodensee: Christian Serrer und David Nelles studieren Wirtschaftswissenschaften und beschlossen damals, ein eigenes Buch über den Klimawandel zu schreiben – was aus dem Stand ein Bestseller wurde. Vor kurzem haben sie ihr zweites Buch veröffentlicht – und wir nutzen die Gelegenheit, um mit ihnen über ihre Motivation und ihr neues Herzensprojekt zu sprechen.

 

Was waren eure Beweggründe, ein Buch über den Klimawandel zu schreiben? Wie entstand die Idee?

Wir kommen eigentlich nicht aus der „Klimaszene“. Vor mittlerweile fünf Jahren wollten wir uns ein eigenes Bild über den Klimawandel machen, haben aber kein Buch gefunden, das ihn kurz, anschaulich und verständlich erklärt. Daher entschlossen wir uns damals aus einer Schnapsidee heraus, ein solches Buch selbst zu schreiben, woraus unser erstes Buch „Kleine Gase – Große Wirkung: Der Klimawandel“ entstand. Seitdem sind wir immer tiefer in das Thema eingestiegen und haben viele Vorträge gehalten, mit vielen Politiker*innen gesprochen und waren bei großen Institutionen wie der Europäischen Zentralbank. Was uns dabei immer wieder klar wurde, ist, dass zwar unglaublich viel über Klimaschutz diskutiert wird, aber leider oft in einer wirren und durcheinandergeworfenen Form. Dadurch entstehen viele Missverständnisse und Widersprüche – manche Themen werden gar komplett vernachlässigt – sodass am Ende keine*r eigentlich weiß, was genau zu tun ist. Und deshalb passiert dann ja auch im Endeffekt so wenig.

 

Studieren, einen Verlag gründen, recherchieren, mit Expert*innen ins Gespräch kommen, Texte schreiben, gestalten und veröffentlichen. Das nimmt doch alles sehr viel Zeit in Anspruch. Wie habt ihr das gemeistert?

Ja, das stimmt! Rückblickend scheint das Arbeitspensum viel zu groß zu sein. Allerdings sehen wir unsere Tätigkeit in der Wissenschaftskommunikation nicht wirklich als Arbeit, sondern sind jeden Morgen motiviert, anzupacken und etwas gegen den Klimawandel zu unternehmen. Das gibt uns extrem viel Energie und macht auch einfach Spaß, sodass wir das alles ziemlich gut unter einem Hut vereinen können.

 

War es einfach, Wissenschaftler*innen für die Gespräche zu gewinnen, oder seid ihr dabei auf Hindernisse gestoßen?

Bei unserem ersten Buch war das noch eine ziemliche Arbeit, denn wir waren ja „nur“ zwei BWLer mit einer gut gemeinten Idee – und da waren manche Wissenschaftler*innen dann doch schon skeptisch, ob wir als Fachfremde überhaupt so ein Buch auf die Beine stellen können. Durch den großen Erfolg des ersten Buches sind wir jedoch mittlerweile erfreulicherweise in der Wissenschaftsszene doch schon etwas bekannter, weshalb die meisten Wissenschaftler*innen auf die Anfrage nach Unterstützung für unser zweites Buch sehr positiv reagierten.

 

Welcher Fakt zum Klimawandel hat euch in den Gesprächen mit Expert*innen am meisten überrascht?

Beim Blättern in unserem ersten Buch bin ich immer wieder erstaunt darüber, dass es nicht das eine Problem beim Klimawandel gibt, sondern dass er uns vor unzählige verschiedene Herausforderungen stellt. Besonders alarmierend finde ich die Auswirkungen auf unsere Gesundheit: Häufigere Hitzebelastungen verschlimmern Herz-Kreislauf-Erkrankungen und führen so zu einem Anstieg der Sterblichkeit. Extremwetterereignisse können jede*n von uns direkt gefährden, die Pollensaison in Deutschland verlängert sich und ist so ein noch größeres Problem für Allergiker*innen. Darüber hinaus werden neue allergieauslösende Pflanzen wie die Ambrosia durch die wärmeren Temperaturen bei uns heimisch.

 

Nun also das zweite Buch zum Thema. Um was genau geht es darin?

In unserem zweiten Buch zeigen wir für jede*n verständlich auf, welche Maßnahmen weltweit umgesetzt werden müssen, damit wir das Klimaproblem noch in den Griff bekommen können, und zwar in jedem Sektor – angefangen bei der Energie über Landwirtschaft, den Verkehr, die Gebäude und Industrie bis hin zu politischen und wirtschaftlichen Punkten. Aber auch, welchen Beitrag jede*r Einzelne zur Lösung des Problems leisten kann. Kurzum: Es ist ein Buch, das konkret aufzeigt, wie wir das Problem in den Griff bekommen können.

 

Wenn ihr einen Wunsch für eine ökologische Zukunft frei hättet, was würdet ihr euch wünschen?

Wir würden uns wünschen, dass die Länder weltweit nicht nur danach streben, ihr eigenes Land klimaneutral zu gestalten, sondern begreifen, dass, genau wie die Folgen des Klimawandels global auftreten, auch die Lösung des Problems nur gemeinsam errungen werden kann. Wenn Industrienationen und Entwicklungsländer Hand in Hand den Klimaschutz anpacken, dann können wir das Ruder herumreißen!

 

David und Christian, wir danken euch für das interessante Gespräch und wünschen euch noch viel Erfolg mit eurem zweiten Buch.

Frisch erschienen – das zweite Buch „Die Klimalösung“
„Besonders alarmierend sind die Auswirkungen auf unsere Gesundheit: Hitzebelastungen verschlimmern Herz-Kreislauf-Erkrankungen und führen so zu einem Anstieg der Sterblichkeit.“
Die Autor*in
Jil Zitnik
Jil Zitnik
Schon als Kind war Jils große Leidenschaft die Literatur. Aus diesem Grund entschied sie sich nach ihrem Abitur Germanistik an der Goethe Universität in Frankfurt zu studieren. Neben ihrem Studium ist sie als Werkstudentin bei der FES Frankfurter Entsorgungs- und Service GmbH im Bereich Marketing tätig und schreibt für RECYCLIST. In ihrer Freizeit sitzt Jil häufig vor ihrem Laptop und verfasst Texte oder sie spaziert mit ihrem Hund durch Frankfurt und versucht währenddessen die Stadt weiterhin sauber zu halten.