Abfälle, die in Krankenhäusern anfallen, sind mitunter hochinfektiös und mit Viren, Bakterien oder Keimen kontaminiert, sodass sie in Sonderverbrennungsanlagen verbrannt werden müssen. Auch privat dürfen beispielsweise Corona-Tests oder benutzte Masken ausschließlich in einem verschlossenen Beutel verpackt im Restmüll entsorgt werden, da dieser thermisch verwertet wird. Dadurch gehen Rohstoffe verloren, die durch Recycling zurückgewonnen werden könnten.
Krankenhäuser sind der fünftgrößte Müllproduzent in Deutschland. Hier werden mit sieben bis acht Tonnen Abfall pro Tag unvorstellbare Mengen entsorgt und anschließend meist verbrannt. Zu den Abfallarten zählen unter anderem spitze oder scharfe Gegenstände, pathologische Abfälle, Chemikalien, Abfälle, die aus infektionspräventiver Sicht besondere Anforderungen an die Entsorgung stellen, sowie hausmüllähnliche Abfälle, wie Einwegkleidung, Windeln oder Papiere. Diese Mengen an Abfällen verlangen nicht nur aus infektionstechnischer Sicht ein hohes Maß an Verantwortung im Umgang, sondern auch aus Umweltaspekten.
Revolutionäres Verfahren für Krankenhausabfälle
Wie können hochinfektiöse Abfälle effektiver genutzt werden? Eine Antwort auf diese Frage gibt das „REKOMED-Verfahren“. Dieses innovative Verfahren desinfiziert nämlich die gefährlichen Abfälle mithilfe eines Vakuum-Dampf-Verfahrens und verwertet das Material sogar weiter – in der Strom- und Dampferzeugung.
Wie genau funktioniert das? Die Krankenhausabfälle werden zunächst desinfiziert. Hierzu werden sie nach Anlieferung innerhalb eines geschlossenen Systems zerkleinert und in Prozessrohre geleitet. Hier wird nun die Luft entfernt und das im Prozessrohr befindliche Material mit Direktdampf erhitzt. Der Dampf ist 138 Grad Celsius heiß und tötet Viren, Keime und Bakterien sowie Sporen effektiv ab.
Das nunmehr ungefährliche Material kann jetzt vor Ort als Brennstoff in der Verwertungsanlage eingesetzt werden. Aktuell werden mithilfe dieses Verfahrens jährlich 5.400 Tonnen Krankenhausabfälle zu elektrischer Energie für rund 4.000 Vierpersonenhaushalte gewonnen.
Ein Prozessdurchlauf dauert ca. eine Stunde und durch das geschlossene System kommen zu keiner Zeit Personen mit dem Material in Kontakt. Krankenhäuser können bundesweit teilnehmen und ihren CO2-Fußabdruck sowie ihre Nachhaltigkeitsbilanz optimieren.
Quellen:
REMONDIS AKTUELL 02/2021