Wiederverwertung

Kreislaufwirtschaft 2.0: Rohstoffeffizienzlabel und Deponieverbot

REMONDIS, ein führendes Recyclingunternehmen, hat einen Maßnahmenplan entwickelt, wie wir die Klimaziele erreichen können. Wir erklären die Forderungen nach einem Rohstoffeffizienzlabel, „Minimal Content“ und einem internationalen Deponieverbot.

Weltweit bestehen laut der Studie „What a Waste 2.0“ 33 Prozent des deponierten Abfalls aus recycelbarem Material. Das ist weder wirtschaftlich tragbar noch aus ökologischer Perspektive effizient.

Hinzu kommt, dass wir Europas Klimaziele aka Green „New“ Deal nur mit vermehrter Kreislaufwirtschaft und weniger Rohstoffverschwendung erreichen.

REMONDIS, ein führendes Recyclingunternehmen, hat deshalb einen Maßnahmenplan entwickelt, wie wir die Ziele erreichen können.

1. Das Rohstoffeffizienzlabel

Wir brauchen eine Rohstoffwende. Das Label würde Aufschluss darüber geben, wie recyclingfähig ein Produkt ist und aus welchem Anteil an Recyclingmaterial es besteht. Konsumierende erhielten so eine Entscheidungshilfe für ihre nachhaltige Kaufentscheidung, Produzierende könnten ihr Engagement im Bereich Ökodesign besser dokumentieren und kommunizieren.

Die novellierte Ökodesignrichtlinie geht zwar vermehrt auf den gesamten Produktlebenszyklus ein, jedoch ist der sich in Abstimmung befindende Entwurf noch lange nicht da, wo er sein könnte.

Um Reparierbarkeit, Rezyklierbarkeit, Aufrüstmöglichkeit, den Einsatz von recyceltem Material und Wiederverwendbarkeit verständlich zu machen, würde ein neues Label helfen: das Rohstoffeffizienzlabel.


Denn Menschen brauchen visuelle Wiedererkennbarkeit. Das Label wurde von REMONDIS entwickelt und würde in der Anwendung kommunizieren, wie lange die Lebens-, Funktions- und Nutzungsdauer eines Produktes ist, welche Ressourcen dafür eingesetzt wurden, wie recyclingfähig das Produkt ist und welchen CO2-Ausstoß es aufweist.

2. Minimal Content

Die Akzeptanz von Recyclingrohstoffen in der Industrie muss steigen. Gleichzeitig müssen veraltete Verordnungen wie bspw. in der Lebensmittelindustrie erneuert werden, die die Nutzung neuer Materialien teilweise erschweren.

Zurzeit liegt der Rezyklateinsatz in der produzierenden Industrie bei 15 Prozent (Recycling Magazin 2019).

Das Einsparpotenzial von CO2-Emissionen ist enorm. Eine Substitutionsquote für Rezyklate könnte helfen. Ein sogenannter „Minimal Content“ würde sicherstellen, dass eine höhere Abnahmesicherheit von rezyklierten Materialien zu besserer Planbarkeit führte und somit mehr Bereitschaft für Investitionen (in Rezyklatmaschinen etc.) bestünde.

3. Ein internationales Deponieverbot

Kreislaufwirtschaft wirkt auf fast alle anderen klimarelevanten Branchen ein. Gäbe es zumindest europaweit ein (wie in Deutschland geltendes) Deponieverbot für organische Abfälle, ließen sich zwei Drittel der kreislaufwirtschaftsbedingten Emissionen reduzieren.

Denn Deponien mit organischen Abfällen emittieren Methan! Das ist 25-mal klimaschädlicher als CO2. Die Millionen an unkoordinierten Müllkippen sind an Klimaschädlichkeit kaum zu überbieten.

Mehr Artikel und Tipps zu Kreislaufwirtschaft:

„Zurzeit liegt der Rezyklateinsatz in der produzierenden Industrie bei 15 Prozent.“
Recycling Magazin, 2019
Die Autor*in
Marlene Haas
Marlene Haas
Als Geschäftsführerin des gemeinnützigen Unternehmens "Lust auf besser leben" und Nachhaltigkeitkeitsaktivistin schlägt Marlenes Herz für alle Themen rund um Zero Waste, Klimaschutz und Circular Economy. Die Frankfurterin tüftelt am liebsten an neuen Ideen, die andere für nicht machbar halten, oder schreibt für RECYCLIST. Ansonsten cruist sie mit ihrem Sohn im Gepäck auf dem Cargobike durch die Region oder bemüht sich um einen grünen Daumen an ihren Hopfenpflanzen.
Rohstoffeffizienzlabel führt zu mehr Kreislaufwirtschaft?!