In Glückwunschkarten mit Soundchip sind kleine Batterien verarbeitet – keinesfalls dürfen sie in die Papiertonne

Abfalltrennung

Feueralarm im Müllwagen – das Problem mit Lithium-Ionen-Akkus

Sie sind allgegenwärtig, oft ziemlich klein und sie gehen gern mal kaputt – Lithium-Ionen-Akkus könnte man für einfache Wegwerfartikel halten. Warum sollte man sie also nicht im Hausmüll oder in einer Abfalltonne entsorgen? Wer so denkt, handelt nicht nur rechtswidrig, er setzt andere auch einer großen Gefahr aus. Denn Lithium-Ionen-Akkus können aufgrund von chemischen Reaktionen leicht explodieren oder brennen.

Das liegt daran, dass Batterien elektrische Energie speichern, und das auch dann noch, wenn sie nicht mehr funktionieren oder vollständig entladen sind. Dies kann zu schwer zu löschenden Bränden und großem Schaden führen. Doch wie genau kommt es dazu? Schließlich fängt der Akku im Laptop in der Regel auch nicht unvermittelt an zu brennen. Das ist schnell erklärt: Durch eine falsche Entsorgung mit gemischten Abfällen können die Batterien und Akkus beschädigt werden, indem sie gequetscht, durchbohrt oder gebrochen werden. Und das kann dazu führen, dass der Elektrolyt ausläuft. Dabei handelt es sich um eine brennbare Flüssigkeit, die leicht entflammbar ist, wenn sie mit Luft oder Wasser in Kontakt kommt. Läuft dieser Elektrolyt aus und reagiert mit Feuchtigkeit oder Wasser, kann dies zu einer starken chemischen Reaktion führen, die eine Freisetzung von gasförmigen brennbaren Substanzen zur Folge hat. Dies kann besonders gefährlich sein, wenn Lithium-Ionen-Akkus zusammen mit anderen brennbaren Materialien beim Recycling entsorgt werden. Denn wenn der Akku beschädigt wird und der Elektrolyt ausläuft, kann er andere Materialien in der Nähe entzünden und so einen Großbrand verursachen.

Lithium-Ionen-Akkus: Energiequelle mit Vor- und Nachteilen

Ganz egal, wie klein Lithium-Ionen-Akkus auch sein mögen – sie müssen immer getrennt und wie andere Batterien entsorgt werden – bzw., falls sie fest im Gerät verbaut sind, als Elektroschrott. Keinesfalls dürfen kleine Artikel mit Akkus wie E-Zigaretten einfach in der Umwelt entsorgt werden. Denn sie enthalten Chemikalien wie Lithium, Cobalt oder Nickel, die für die Funktionsweise der Akkus unerlässlich sind. Geraten die in den Boden, können sie in das Grundwasser gelangen und das Ökosystem schädigen. Dies kann zu einer erhöhten Kontamination von Wasser und Boden führen, was wiederum Auswirkungen auf die Tier- und Pflanzenwelt hat.

Wieso dann überhaupt Lithium-Ionen-Batterien nutzen? Zwar sind die Batterien sehr reaktionsfreudig und leicht brennbar, aber sie halten und speichern auch sehr lange Energie, was eine lange Nutzungszeit ermöglicht. Schwierigkeiten bei der Entsorgung machen auch weniger die handelsüblichen Batterien und Akkus, die man zum Beispiel aus der Fernbedienung kennt. Viel eher sind es verbaute Batterien in Produkten wie „singenden“ Geburtstagskarten, leuchtenden Turnschuhen, Kinderspielzeug oder E-Zigaretten. Werden diese Gegenstände dann achtlos in den Restmüll geworfen und ein Radlader fährt in einer Anlage darüber, kann das für eine Explosion bereits genügen. Dabei ist es für Verbraucher*innen teils schwierig zu erkennen, dass kleine Knopfbatterien verbaut sind. Inzwischen melden Entsorger deshalb bis zu 2-3 kleine Brände in der Woche und müssen ihren Brandschutz massiv verschärfen.

Die richtige Entsorgung – drei Möglichkeiten, Lithium-Ionen-Akkus loszuwerden

Es ist daher wichtig, Lithium-Ionen-Akkus nur über die richtigen Wege zu entsorgen:

  1. Wertstoffhöfe bzw. lokale Schadstoffsammlungen für gefährliche Abfälle
    Auf diese Weise wird sichergestellt, dass die Batterien auf eine Weise entsorgt werden, die das Risiko eines Brandes minimiert und gleichzeitig die Umwelt schützt.
  2. Batteriesammelstellen im Einzelhandel oder in öffentlichen Gebäuden
    Kleine Akkus können Sie an speziellen Sammelpunkten im Handel abgeben, wer Batterien und Akkus verkauft, muss per Gesetz eine solche Sammelstelle anbieten. Auch in manchen öffentlichen Gebäuden gibt es Batteriesammelstellen.
  3. Fachhandel und Gerätehersteller
    In einigen Fällen bieten auch Hersteller von Elektronikgeräten Rücknahmeprogramme für Akkus an. Zudem gibt es inzwischen Bestrebungen, gemeinsam mit Entsorgern bei der Verwertung von gebrauchten Batterien aus dem Mobilitätssektor mit Automobilunternehmen zusammenzuarbeiten. So arbeiten bspw. The Battery Lifecycle Company GmbH (BLC), ein Unternehmen der Remondis-Tochter TSR, und Rhenus Automotive daran, den Lebenszyklus der Batterie abzudecken und Lösungen für Reparatur, Reuse & Recycling anzubieten. Batterien enthalten zudem nicht nur giftige Schwermetalle wie Quecksilber, Cadmium und Blei, sondern auch Wertstoffe, die recycelt werden können. Dazu zählen Stahl, Zink, Aluminium und Silber. Auch für Lithium besteht seit Kurzem die Möglichkeit der Rückgewinnung.

Die Zukunft ist elektrisch – und was ist mit den Ressourcen?

Ein weiterer Ansatz, um die richtige Entsorgung von Batterien und Akkus zu fördern, könnte ein Pfandsystem auf die Batterien sein – wie Verbraucher*innen es schon bei Autobatterien kennen. Im Hinblick auf den Kreislaufgedanken könnten auf diesem Wege die Rohstoffe besser bewahrt werden und zurück ins System kommen. Auch würden eine einheitliche Kennzeichnung für Verbraucher*innen sowie präsentere Entsorgungsmöglichkeiten in Handel, Supermarkt, Drogerien, Tankstellen und Wertstoffhöfen helfen. Der Bedarf durch die zunehmende Entwicklung und Verbreitung von Lithiumbatterien erfordert hier ein Handeln, um das hohe Brandrisiko zu mindern.

„Verbraucher*innen müssen verstehen, dass unsachgemäße Entsorgung von Lithium-Ionen-Akkus ein echtes Problem ist.“
Die Autor*in
Flora Matani
Flora Matani
‚Nomen est omen' oder ‚Der Name ist Programm'. Flora beschäftigt sich seit einigen Jahren mit verschiedenen Themen rund um Nachhaltigkeit. Umgeben von Zimmerpflanzen oder auf ihrem Balkongarten, beschäftigt sie sich mit Tierschutz, fairer Mode oder veganer Ernährung. Für die FES betreut sie nachhaltige Projekte und berät Kunden im Rahmen der Abfallvermeidung. Zudem schreibt Sie redaktionelle Beiträge für den reCYClist.