Nachhaltigkeit

Unsere Tipps für ein nachhaltiges Weihnachtsfest

Alle Jahre wieder: Weihnachten steht vor der Tür, das Fest der Liebe. Die ganze Familie ist endlich mal wieder beisammen, es wird lecker gegessen und es gibt Geschenke. Die besinnlichen Tage sind eine ganz besondere Zeit im Jahr. In Sachen Nachhaltigkeit kann jedoch meistens einiges verbessert werden. Wir geben Tipps für ein besinnliches und nachhaltiges Weihnachtsfest.

Christ*innen feiern traditionell an Weihnachten die Geburt Jesu Christi vor über 2.000 Jahren. Doch für viele ist Weihnachten vor allem die Chance, sich dankbar zu zeigen und während der Festtage die ganze Familie beisammen zu haben. Es wird gemeinsam gegessen, gelacht und beschenkt. Durch weihnachtliche Bräuche, wie beispielsweise Plätzchen backen oder das Schmücken des Weihnachtsbaumes, kommt eine besinnliche Stimmung auf. Außerdem geht es in dieser Zeit darum, in sich zu kehren und sich bewusst zu machen, was wir alles haben und wie gut es uns geht.

In der Theorie passt das gut zum Geiste der Nachhaltigkeitsbewegung, die ebenso Bewusstsein schaffen und achtsam mit unserer Umwelt umzugehen versucht. Doch die Praxis sieht gerade rund um Weihnachten vielerorts anders aus. Die Auswüchse unserer Überflussgesellschaft verwischen bereits zu Beginn der Adventszeit in Form von animierenden Werbeplakaten oder Sales-Ständen im Supermarkt die ursprünglichen immateriellen Werte des Weihnachtsfestes.

Mit kleinen Veränderungen Großes bewirken: Das Festmahl

Der Trend in Richtung Nachhaltigkeit lässt sich trotz aller Widrigkeiten gerade zur Weihnachtszeit nicht stoppen oder ignorieren. Immer mehr Menschen machen sich Gedanken, wie sie auch an Weihnachten Gutes bewirken können. Um nicht nur den Liebsten eine Freude zu bereiten, sondern auch der Umwelt zumindest nicht zu schaden, gibt es zahlreiche Ideen, wie die Festtage nachhaltiger gestaltet werden können.

Das Festessen ist für viele das Highlight der Weihnachtstage. Doch woher kommen eigentlich die Zutaten für die oft traditionellen Gerichte? Die Weihnachts-Gans stammt häufig nicht aus Deutschland, wird oft mit gentechnisch-verändertem Soja gemästet und manchmal noch lebendig gerupft, um Daunen zu gewinnen. Diese grausame Tierhaltung klingt wenig vereinbar mit dem Fest der Liebe. Die Alternative kann schnell teuer werden: Bio-Fleisch aus Deutschland garantiert Tierwohl und weniger Umweltschäden. Die geschlachteten Tiere wurden artgerecht(er) gehalten. Das Festessen lässt sich so mit einem besseren Gewissen genießen. Wer dabei vor den hohen Preisen zurückschreckt, findet vielleicht über eine Reduktion der Menge einen Kompromiss.

Wer lieber Fisch essen möchte, kann ebenfalls Produkte mit Bio- und Umweltsiegeln kaufen und damit einen Teil zu mehr Nachhaltigkeit beitragen. Hier gibt es unterschiedliche Möglichkeiten wie Bio-Siegel oder aber MSC, das Produkte aus Wildfang kennzeichnet, die nicht aus überfischten Regionen kommen. Laut Verbraucherzentrale gibt es einige Sorten Fisch, die man guten Gewissens kaufen kann. Alaska-Seelachs, Heilbutt, Scholle oder Hering? Die Verbraucherzentrale hat eine hilfreiche Übersicht zusammengestellt.

Aus Klima-, aber auch finanzieller Perspektive ist jedoch auch die Einführung einer neuen Tradition überdenkenswert: vegetarische Gerichte. Pfiffige Rezepte garanitieren ebenso viel Festlichkeit und etwas Besonderes wie herkömmliche Gerichte. Das „Wunderweib“ hat dazu fünf köstliche Ideen zuammengestellt, die einem das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen. Wer seine Gäste zum Beispiel mit einer Mangold-Roquefort-Pastete überraschen möchte, findet auf dem Portal mit Sicherheit weitere Inspirationen.

Der Weihnachtsbaum

Die meisten in Deutschland verkauften Weihnachtsbäume werden stark mit Chemikalien und Dünger behandelt. Dadurch soll gewährleistet werden, dass der Baum gleichmäßig wächst und eine intensive Farbgebung erhält. Das ist allerdings schädlich für Mensch und Umwelt, weshalb auch hier auf eine nachhaltige und ökologische Tanne geachtet werden sollte. Landwirtschaftsbetriebe wie Naturland, Bioland, Demeter oder Biokreis, ebenso wie FSC-zertifizierte Forstbetriebe bieten Weihnachtsbäume ohne Pestizide und Mineraldünger an. Außerdem kann auf das Biosiegel der Europäischen Union geachtet werden. Wer sich dafür interessiert, erfährt mehr in unserem Artikel über „Nachhaltige Weihnachtsbäume“.

Auch Schmuck für den Baum kann nachhaltiger werden. Statt Lametta aus Folie sollte Schmuck verwendet werden, der auch mehrere Jahre genutzt werden kann. Traditionelle Strohsterne, Holzschmuck oder Glaskugeln können nach den Festtagen verstaut und im nächsten Jahr wiederverwendet werden. Zudem können beispielsweise Tannenzapfen, Nüsse oder Obst zu Weihnachtsbaumschmuck umfunktioniert werden – die Natur hat zahlreiche Ideen parat. Kreativität und Eigeninitiative sind hier gefragt. Vor allem mit Kindern lässt sich daraus zudem eine gemeinsame Aktion machen. Konkrete DIY-Tipps (Do it yourself) finden Sie bei Smarticular.

Geschenke, Weihnachtskarten und Kerzen

Statt der üblichen Weihnachtskarten können Sie selbst basteln. Dabei achten Sie am besten entweder darauf, dass das verwendete Papier umweltfreundlich ist. Das heißt möglichst ungebleicht oder mit dem „Blauen Engel“ sowie als Recyclingpapier gekennzeichnet. Oder Sie werden kreativ und nutzen alte Kalender mit schönen Motiven als Kartenvorderseite.

Auch beim Einpacken der Geschenke können Sie auf Nachhaltigkeit achten. Es gibt zertifiziertes Geschenkpapier mit dem Forest Stewardship Council (FSC) oder ganz simpel: Zeitungspapier als Alternative. Das ist nicht nur umweltfreundlicher, sondern auch ein echter Hingucker. Gegebenenfalls kann auch ein weiteres Geschenk, wie beispielsweise ein Schal, zum Einpacken genutzt werden. Der Kreativität sind also keine Grenzen gesetzt.

Sowohl Karten als auch Geschenkpapier gibt es zudem in Weltläden als fair gehandelte Produkte. In vielen Ländern wird unter fairer Bezahlung in Handarbeit erstellt, was wir hier vor Ort oft nur kurz beachten und dann wegwerfen. Die meist bunten und besonderen Karten und Papiere sind Hingucker, die förmlich nach Wiederverwendung schreien. Übrigens gibt es in den Weltläden auch nachhaltig produzierte Kerzen. Denn was viele Menschen nicht wissen: Handelsübliche Kerzen sind oft aus Paraffin hergestellt, ein erdölbasierter Stoff, der das Klima schädigt.

Die wohl größte Geschenkidee: Bäume

Vor allem ist es sinnvoll zu überlegen, was der oder die Beschenkte eigentlich braucht, was wirklich gut tut und nicht bloß aus dem „Ich muss noch schnell Geschenke kaufen“-Gefühl heraus besorgt wird. Denn jedes Gut wird aus wertvollen Rohstoffen produziert, transportiert und irgendwann wieder entsorgt. Dahinter steckt sowohl menschliche Arbeitskraft als auch der Verbrauch von Ressourcen und Energie.

Wer keine Zeit hat, Geschenke selbst zu machen, und den DIY-Trend eher als lästig empfindet, kann auch „alte“ Dinge upcyceln lassen. Noch gut erhaltene Spielsachen, ein alter Puppenwagen oder ähnliche Dinge müssen nicht im Keller verstauben. Außerdem ist das Wertvollste, das wir verschenken können, unsere Zeit. Wie wäre es also zum Beispiel mit einem Essensgutschein oder einem Gutschein für ein gemeinsames Erlebnis?

Für die ganz eng Getakteten hätten wir noch einen genialen Klima-Geschenke-Tipp: Bäume. Da nicht alle Anbieter*innen seriös sind, hat Utopia eine Auswahl zusammengestellt. Je Baum zahlen Sie zwischen 5 und 15 Euro. Dabei zu beachten ist unter anderem, dass die Organisation sich für Mischwälder engagiert und klar erklärt, wie die Langfristigkeit garantiert wird. Denn aus vielen Setzlingen muss noch lange kein klimafreundlicher Wald werden.

Und wer zum 24. zurück in die Heimat zur Familie fährt, könnte dieses Jahr mal die Bahn nehmen. Das verringert den CO2-Ausstoß und ist stressfreier. Vor allem elendige Staus rund um die Festtage gehören so der Vergangenheit an. Das sorgt für eine bessere Laune an den Feiertagen.

 

Quellen:

„DIY, nachhaltige Rezepte und Baum-Geschenke: Ein nachhaltiges Weihnachten ist möglich.“
Die Autor*in
Laura Dinges
Laura Dinges
Laura studiert Germanistik an der Goethe Universität in Frankfurt und arbeitet nebenbei bei der FES. Dort war sie bereits an dem Projekt des Reparaturführers beteiligt und schreibt nun auch Artikel für den Recyclist.