Der Themenkomplex „Nachhaltigkeit“ hat sich in den letzten Jahren zu einem zentralen Thema der heutigen Geschäftswelt entwickelt. Immer mehr Unternehmen erkennen die Bedeutung nachhaltiger Geschäftspraktiken für die Umwelt, die Gesellschaft und nicht zuletzt für ihren eigenen langfristigen Erfolg.
Bundesweit gibt es eine Vielzahl von Initiativen, Orientierungsrahmen und Programmen, die Unternehmen dabei unterstützen, nachhaltiger zu werden. In diesem Beitrag werden wir die Initiativen Ökoprofit, die Charta für nachhaltiges Wirtschaften, die Klimaallianz, den Deutschen Nachhaltigkeitskodex und die Charta der Vielfalt genauer betrachten.
1. Charta für nachhaltiges Wirtschaften: Ein Bekenntnis zur Nachhaltigkeit
Die Charta der Wirtschaftsinitiative in Hessen ist eine Selbstverpflichtung von mittlerweile über 200 Unternehmen und Organisationen, die sich dem Ziel nachhaltigen Wirtschaftens verschrieben haben. Diese Initiative des Landes Hessen hat das klare Ziel, ökologische und soziale Verantwortung in den Mittelpunkt der unternehmerischen Aktivitäten zu stellen.
Diese Kernelemente zeichnen die Charta der Wirtschaftsinitiative aus:
- Nachhaltiges Wirtschaften: Die Charta fordert Unternehmen dazu auf, nachhaltiges Wirtschaften in ihre Geschäftsstrategien zu integrieren. Das bedeutet, Umweltauswirkungen zu minimieren und soziale Verantwortung zu übernehmen.
- Transparenz und Berichterstattung: Unternehmen, die der Charta beitreten, verpflichten sich zur transparenten Berichterstattung über ihre Nachhaltigkeitsmaßnahmen. Dies fördert die Rechenschaftspflicht und den Vergleich der Leistungen.
- Zusammenarbeit und Netzwerken: Die Charta bietet Unternehmen die Möglichkeit, sich mit Gleichgesinnten zu vernetzen und bewährte Praktiken auszutauschen. Dies fördert den Wissensaustausch und die Zusammenarbeit in Richtung gemeinsamer Nachhaltigkeitsziele.
- Gesellschaftliches Engagement: Die Charta der Wirtschaftsinitiative legt Wert auf das gesellschaftliche Engagement der Unternehmen. Dies kann die Unterstützung von sozialen Projekten, Bildungsinitiativen und anderen gemeinnützigen Aktivitäten umfassen.
- Glaubwürdiges Bekenntnis zur Nachhaltigkeit: Durch die Unterzeichnung der Charta zeigen Unternehmen ihr klares Bekenntnis zur Nachhaltigkeit. Dies signalisiert Kundinnen und Kunden, Mitarbeitenden und Geschäftspartner*innen, dass das Unternehmen soziale und ökologische Verantwortung ernst nimmt.
2. Ökoprofit: Nachhaltigkeit in der Praxis
Ökoprofit steht für „Ökologisches Projekt für integrierte Umwelttechnik“ und ist eine weit verbreitete Nachhaltigkeits- bzw. Umweltinitiative in Deutschland. Sie richtet sich an Unternehmen, die ihre Umweltauswirkungen reduzieren und gleichzeitig Kosten einsparen möchten. Allein in Hessen gibt es mehrere Ökoprofit-Programme in Städten wie Frankfurt, Wiesbaden und Darmstadt. Unternehmen, die an Ökoprofit teilnehmen, erhalten Unterstützung bei der Identifizierung und Umsetzung von Umweltschutzmaßnahmen. Dies kann die Optimierung von Produktionsprozessen, Energieeinsparungen und Abfallreduktion umfassen. Die Teilnahme an Ökoprofit bietet nicht nur ökologische Vorteile, sondern kann auch das Unternehmensimage verbessern und die Energiekosten senken.
Der Ablauf gliedert sich in einen Betriebsrundgang, Workshops, Unterstützung beim Erfassen/Erfüllen rechtlicher Anforderungen und Identifizierung von Maßnahmen und deren Kostenplanung, den Zertifizierungsprozess selbst und einen Klub mit teilnehmenden Unternehmen. Ökoprofit ist als Vorstufe für eine EMAS-Zertifizierung sowie die ISO 14001 anerkannt.
Nachweislich können teilnehmende Organisationen Kostensenkungen im bis zu fünfstelligen Bereich verzeichnen (s. Broschüre 2019-2020).
3. Klima-Allianz: Gemeinsam für den Klimaschutz
Die Klima-Allianz ist ein Zusammenschluss von Unternehmen und Organisationen, die sich dem Klimaschutz verschrieben haben. Diese Initiative zielt darauf ab, den CO2-Ausstoß zu reduzieren und Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel zu fördern. Unternehmen, die Teil der Klima-Allianz werden, können von einem Netzwerk profitieren, das den Austausch bewährter Praktiken und die Zusammenarbeit in Projekten zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen ermöglicht. Dies ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern kann auch langfristig Kosten senken und die Resilienz gegenüber klimatischen Risiken stärken.
4. Deutscher Nachhaltigkeitskodex: Transparenz und Berichterstattung
Der Deutsche Nachhaltigkeitskodex (DNK) ist ein Leitfaden für Unternehmen zur Berichterstattung über ihre Nachhaltigkeitsleistungen. Unternehmen können den DNK nutzen, um transparent und verständlich zu kommunizieren, wie sie ökologische und soziale Aspekte in ihre Geschäftsstrategie integrieren. Dies ist nicht nur für Banken, Investor*innen und Kund*innen relevant, sondern auch für den langfristigen Erfolg eines Unternehmens.
In Hessen nutzen bereits viele Unternehmen den DNK als Instrument zur Verbesserung ihrer Nachhaltigkeitsberichterstattung und -praxis. Auf der Seite findet man Schulungspartner*innen, die bei der Erstellung unterstützen, Berichte anderer sowie rechtliche Novellierungen und Rahmenbedingungen.
5. Charta der Vielfalt: Für mehr Vielfalt am Arbeitsplatz
Nachhaltigkeit umfasst mehr als Umweltmanagement oder Klimaschutz. Inklusion, Familienfreundlichkeit und Vielfalt sind Themen, die mindestens genauso wichtig sind. Die Charta der Vielfalt ist eine Initiative, die sich für mehr Vielfalt und Chancengleichheit am Arbeitsplatz einsetzt. Unternehmen, die sich der kostenfreien Charta anschließen, verpflichten sich dazu, Diversität zu fördern und Diskriminierung zu bekämpfen. Dies schließt die Förderung von Geschlechtervielfalt, ethnischer Vielfalt und die Schaffung eines inklusiven Arbeitsumfelds ein.
Was bringt die Teilnahme an Nachhaltigkeitsinitiativen?
Die Teilnahme an Nachhaltigkeitsinitiativen bietet Unternehmen eine Vielzahl von Vorteilen. Dazu gehören beispielsweise:
- Imageverbesserung: Unternehmen, die sich für Nachhaltigkeit engagieren, werden oft positiver wahrgenommen und können ihre Markenreputation stärken.
- Kostenersparnis: Nachhaltige Praktiken können langfristig Kosten senken, sei es durch Energieeinsparungen, Abfallreduktion oder effizientere Prozesse.
- Risikominderung: Nachhaltigkeit kann Unternehmen widerstandsfähiger gegenüber Umweltauswirkungen und Risiken in der Lieferkette machen.
- Zugang zu Märkten: Immer mehr Kundinnen und Kunden sowie Geschäftspartner*innen legen Wert auf Nachhaltigkeit, was den Zugang zu neuen Märkten und Geschäftsmöglichkeiten erleichtern kann.
- Mitarbeiterengagement: Nachhaltigkeitsbemühungen können das Engagement der Mitarbeitenden steigern und talentierte Fachkräfte anziehen.
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Teilnahme an diesen Initiativen auch Verpflichtungen und Anforderungen mit sich bringt. Unternehmen müssen ihre Nachhaltigkeitsziele ernsthaft verfolgen und Bericht erstatten, um die Glaubwürdigkeit ihrer Bemühungen sicherzustellen. Außerdem erfordert die Umsetzung nachhaltiger Praktiken oft Investitionen in Zeit und Ressourcen.
Abschließend beurteilt bieten Nachhaltigkeitsinitiativen eine wertvolle Gelegenheit für Unternehmen, ihre Verantwortung gegenüber Gesellschaft und Umwelt zu demonstrieren, und um langfristig erfolgreich wirtschaften zu können.