Umweltschutz

So verringern Sie Ihren ökologischen Fußabdruck im Urlaub

Während im Sommer eine nachhaltige Reise aufgrund der mediterranen Temperaturen „in Zugnähe“ leichter fällt, sieht der Entscheidungskonflikt im Herbst schon ganz anders aus. Gerade an kalten Tagen wünschen wir uns Wärme und Strandfeeling zurück. Da unser Erholungsurlaub erhebliche Folgen für die Umwelt hat, gilt es, sich vorab gut zu informieren. Wir haben recherchiert: So können Sie Ihren Herbst-Urlaub nachhaltig gestalten.

Ganz gleich ob mit dem Auto oder dem Flugzeug: Deutschland zählt zu den reisefreudigsten Ländern der Welt. Zusammen verreisen wir bis zu 70 Millionen Mal pro Jahr – und das meist ins Ausland. Jährlich legen wir viele Kilometer zurück, bei denen große Mengen an CO2 verursacht werden. Denn zu unseren beliebtesten Reisezielen gehören Spanien, Italien und die Türkei.

Schon ein Flug von Frankfurt nach Mallorca verbraucht pro Kopf 568 kg CO2 – ganz schön viel bei einer so kurzen Flugdauer. Laut WWF ist der Tourismus weltweit für insgesamt fünf Prozent aller Treibhausgasemissionen verantwortlich. Hauptverursachend sind folgende Faktoren: die An- und Abreise, der ökologische Fußabdruck der Unterkünfte sowie die Freizeitaktivitäten vor Ort. Worauf Sie bei Ihrer nächsten Urlaubsbuchung achten müssen, haben wir für Sie zusammengefasst.

1. Transportmittel: Die Qual der Wahl

Ob kurze oder lange Strecken: Bislang ist das Auto in Deutschland das beliebteste Transportmittel für den Urlaub. Es ist mit viel Entscheidungsfreiheit verbunden. Zeitpunkt der Abfahrt, Gewicht und Größe des Gepäcks sowie die Stopps können frei bestimmt werden. Doch für manche Strecken dauert die Reise mit dem Auto zu lange oder das Ziel ist erst gar nicht erreichbar. Es bleibt also scheinbar keine andere Möglichkeit als das Flugzeug – dabei ist das die klimaschädlichste Art, um von einem Ort zum anderen zu kommen! Auf folgende Punkte können Sie bei Ihrer nächsten Reise mit dem Flugzeug achten:

  • Fluggesellschaften wählen, die sich für nachhaltige Projekte einsetzen
  • So wenige Zwischenstopps wie möglich
  • Sparsam packen: Viel Gewicht erzeugt viel CO2-Emissionen

2. Ökologische Hotels statt Hotelkette

Sie müssen bei Ihrer Reise nicht auf ein schönes Hotel und den damit einhergehenden Luxus verzichten – auch wenn die meisten Hotels zu den Hauptverursachern des CO2-Ausstoßes zählen. Nichtsdestotrotz sollten Sie sich vor der Reise über das Hotel und dessen Umweltbewusstsein erkundigen. Mit vielen Anbietern finden Sie schnell die passende Unterkunft, deren Betreiber auch nachhaltig handeln (zum Beispiel mit SocialBnB, Forum anders Reisen, Good Travel oder dem Reiseportal fairweg.de).

Wichtig ist: Unterstützen Sie kleine einheimische Hotels anstatt große Hotelketten. Bei der nächsten Buchung können Sie außerdem auf folgende Punkte achten:

  • Der Strom des Hotels stammt aus nachhaltigen Energiequellen anstatt aus herkömmlichen Stromquellen
  • Es werden ausschließlich Bio-Lebensmittel und regionale Produkte verwendet
  • Im Hotel herrschen faire Arbeitsbedingungen

Zudem können Sie selbst dazu beitragen, nachhaltig zu handeln, indem Sie auf die tägliche Zimmerreinigung verzichten, den eigenen Abfall richtig trennen, keine Naturschutzgebiete besuchen sowie alle Einweg-Produkte im Hotel aufbrauchen. Mehr Tipps haben wir im im ReCYClist Magazin in der Rubrik „Reisen“.

3. Regional produzierte Getränke und Lebensmittel ausprobieren

Um die Einheimischen zu unterstützen, sollten Sie ausschließlich regional produzierte Lebensmittel verzehren. So tragen Sie dazu bei, die regionalen Wirtschaftskreisläufe zu stärken. Außerdem sollten Sie immer wiederverwendbare Produkte nutzen sowie so gut wie möglich plastikfrei einkaufen. Auch im Urlaub können Sie Ihren eigenen Einkaufsbeutel oder Ihre eigene Flasche mitnehmen.

4. Overtourismus vermeiden

Es wird von „Overtourismus“ oder auch Massentourismus gesprochen, wenn Länder, Orte oder Regionen aufgrund ihres Beliebtheitsgrades von Tourist*innen überrannt werden. Schon ein Bild auf den sozialen Netzwerken kann dazu führen, dass Menschenmassen an diesen Ort strömen. Wirtschaftlich gesehen ist es erstmal gut für das Land, wenn so viele Tourist*innen wie möglich die Region bereisen. Doch für die Natur hat es erhebliche Folgen, denn Hotelketten werden aus dem Nichts gebaut, an Stränden häuft sich meist der ganze Müll und landet auf direktem Weg im Meer und die Anreise mit dem Flugzeug, dem Auto oder dem Schiff führt zu einer Menge CO2-Ausstoß. Zudem hat die Pandemie gezeigt, dass ein einziges wirtschaftliches Standbein zu Massenarbeitslosigkeit führen kann und soziale Absicherung häufig nicht funktioniert, wenn sie angebracht wäre.

5. Worauf Sie außerdem achten können …

  • Digitale Tickets verwenden und Papier sparen
  • Naturschutzgebiete und Begegnungen mit Wildtieren vermeiden
  • Gehen, Rad fahren oder öffentliche Verkehrsmittel nutzen
  • Freizeitaktivitäten sollten nicht die Natur zerstören
  • Mehrwegbehältnisse einpacken

Einen Urlaub nachhaltig zu gestalten, bedeutet nicht gleich den Verzicht auf Luxus und die damit einhergehende Erholung. Und auch die Planung muss nicht viel Zeit in Anspruch nehmen. Wenn Sie sich vorab erkundigen und auf nachhaltige Aspekte achten, tun Sie nicht nur der Umwelt einen Gefallen, sondern auch dem eigenen Geldbeutel.

Exkurs: Der ökologische Fußabdruck

Mittlerweile benötigen wir insgesamt 1,7 Erden für einen Ausgleich der von uns verbrauchten Ressourcen. Diesen Wert können wir Dank des ökologischen Fußabdrucks ermitteln. Der Begriff hat seinen Ursprung in den 1990er Jahren und wurde damals als Indikator für Nachhaltigkeit entwickelt. Bis heute hat sich der Begriff ökologischer Fußabdruck durchgesetzt. Setzen wir auf sanften Tourismus, tragen wir dazu bei, dass die Welt eine bessere wird.

„Deutschland zählt zu den reisefreudigsten Ländern der Welt. Zusammen verreisen wir bis zu 70 Millionen Mal pro Jahr“
Umweltbundesamt
Die Autor*in
Jil Zitnik
Jil Zitnik
Schon als Kind war Jils große Leidenschaft die Literatur. Aus diesem Grund entschied sie sich nach ihrem Abitur Germanistik an der Goethe Universität in Frankfurt zu studieren. Neben ihrem Studium ist sie als Werkstudentin bei der FES Frankfurter Entsorgungs- und Service GmbH im Bereich Marketing tätig und schreibt für RECYCLIST. In ihrer Freizeit sitzt Jil häufig vor ihrem Laptop und verfasst Texte oder sie spaziert mit ihrem Hund durch Frankfurt und versucht währenddessen die Stadt weiterhin sauber zu halten.