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25 Tipps für ein plastikfreies Badezimmer

Plastikfrei leben – das ist heute viel leichter als noch vor einigen Jahren. Im eigenen Haushalt sind vor allem Küche und Badezimmer die Orte, an denen sich viel verändern lässt. Ein Hauruck-Verfahren, in dem alles von heute auf morgen anders werden muss, ist dabei gar nicht nötig. Denn auch kleine Schritte zählen! Wir zeigen Ihnen 25 solcher Schritte für weniger Plastik und mehr Wohlbefinden im eigenen Bad.

Im üblichen Badzimmer findet sich unglaublich viel Kunststoff. Das hat seinen Grund: Plastik ist wasser- und weitgehend bruchfest, hygienisch und günstig. Das wichtigste Argument für Plastik ist allerdings: Wir sind daran gewöhnt. Gängige Hygieneartikel und ihre Verpackungen sind nun mal häufig aus Kunststoff, ein Relikt des Plastik-Zeitalters. Doch das ändert sich gerade – immer größer wird die Palette der Alternativen. Wer hier zugreift, schont nicht nur Ressourcen und die Umwelt, er spart häufig auch noch Geld. Denn Plastikprodukte sind Wegwerfartikel, die immer wieder neu gekauft werden müssen, häufig zu einem hohen Preis (denken Sie nur an Rasierklingen von Kunststoffrasierern). Doch auch ästhetisch ist der Verzicht auf Plastik häufig ein großer Gewinn. Um die verschiedenen Möglichkeiten für ein plastikfreies Badezimmer zu zeigen, widmen wir uns drei Bereichen: Der Körperpflege, der Ausstattung und Dekoration und der Badezimmerreinigung.

Die Körperpflege: Ohne Plastik im Bad geht’s besser

Ein Wort vorweg: Bei allen Körperpflegeprodukten liegt unser Augenmerk nicht nur auf der Verpackung, sondern auch auf dem Inhalt. In unzähligen Produkten findet sich Mikroplastik – von der Zahnpasta über das Peeling bis hin zur dekorativen Kosmetik. In der Liste der Inhaltsstoffe ist Mikroplastik gut durch Begriffe zu erkennen, die das Wort „Poly“ beinhalten (z. B. Acrylate Copolymer oder Polyquaternium). Am besten, Sie checken Ihre Produkte noch im Laden mithilfe der App Codecheck um Mikroplastik zu finden und zu vermeiden. Denn über das Abwasser geraten die winzigen Kunststoffteilchen in die Umwelt und in die Gewässer – keine gute Idee. Hier nun aber unsere 25 Ideen für weniger Plastik im Badezimmer.

  1. Festes Shampoo und Conditioner
    Ob Haarseife oder festes Shampoo – es gibt eine große Auswahl von Haarpflegeprodukten, die ganz ohne Kunststoffverpackung auskommen.
  2. Haarbürsten aus Holz
    Sie sind nicht weniger langlebig und viel schöner – Haarbürsten aus Holz mit Naturborsten oder Holznoppen.
  3. Duschgel im Glasbehälter
    Wer flüssige Produkte bevorzugt, wählt am besten solche in (wiederbefüllbaren) Glasbehältern. Auch eine Idee: Duschpulver zum Selberanrühren.
  4. Bei der Gesichtsreinigung auf Extra-Produkte verzichten
    Es gibt Gesichtsreinigungspads, die auch ohne die Zuhilfenahme von Produkten gründlich reinigen und sogar Make-up entfernen. In jedem Fall lohnt es sich, waschbare Produkte, statt Einweg-Baumwollpads zu verwenden.
  5. Cremes in wiederbefüllbaren Glastiegeln und Dosen
    Hübsche Cremedosen aus Glas oder Metall lassen sich gut wiederverwenden – zum Beispiel zur Aufbewahrung von Haarklammern, Heftpflastern, Wattepads o.ä.
  6. Körperbutter in Papphülsen
    Verwenden Sie zum Eincremen schmelzende Körperbutter statt Lotion im Kunststoffspender.
  7. Deocreme im Metalltiegel oder in der Papierhülse
    Beides gibt es von vielen Herstellern!
  8. Zahnbürsten aus Bambus
    Inzwischen sogar elektrisch erhältlich!
  9. Zahnpasta im Tiegel oder Zahnputztabletten
    Alle paar Monate kommen neue innovative Zahnpflegeprodukte auf den Markt, die ganz ohne Kunststofftuben auskommen.
  10. Zahnseide im Glasflakon
    Auch Zahnseide muss nicht im Plastikspender aufbewahrt werden. Zumal Glasröhrchen viel hübscher aussehen.
  11. Zahnzwischenraumbürstchen mit Bambusgriff
    Und noch ein nachhaltiges Zahnpflegeprodukt, das auf lange Sicht viel Plastik einspart. Das Plastik im Griff wird bei diesem Wegwerfprodukt einfach durch Bambus ersetzt.
  12. Mit Rasierseife & Rasierhobel Plastik vermeiden
    Kunststoff-Wechselköpfe für Rasierer sind ein besonderes Ärgernis. Sie müssen häufig ausgetauscht werden, sind gegenüber herkömmlichen Einzelklingen sehr kostspielig und lassen sich durch ihren Materialmix kaum recyceln. Die traditionellen Rasierhobel erleben gerade eine Renaissance. Auch Rasierschaum muss nicht in einer Metallsprühdose entstehen – Rasierseife ist eine tolle, nachhaltige Alternative.
  13. Nachhaltige Monatshygiene
    Von der Menstruationstasse bis zur Periodenunterwäsche – es gibt viele zuverlässige Methoden, um einzelverpackte Tampons oder Kunststoffbinden zu vermeiden.
  14. Papierverpacktes Toilettenpapier
    Es ist noch nicht überall erhältlich, aber auf dem Vormarsch: Toilettenpapier aus Recyclingmaterial (Papier) oder nachwachsenden Rohstoffen (Bambus oder Gras), das eine Umverpackung aus Pappe hat.

Die Ausstattung und Dekoration: Angenehme Atmosphäre durch Naturlook

  1. Auf den Duschvorhang verzichten
    Als Mieter*in hat man in der Regel kaum Möglichkeiten, auf die Ausstattung des Badezimmers Einfluss zu nehmen, zum Beispiel eine feste Duschwand einzubauen. Dennoch lohnt es sich, den Duschvorhang zu hinterfragen. Wer z. B. in einer Badewanne duscht, braucht unter Umständen gar keinen, die feste Wand im Rücken genügt, um Spritzer abzufangen. Wenn es dennoch ein Duschvorhang sein muss – es gibt welche aus alten Segeltüchern oder gewachstem Stoff. So lässt sich PVC vermeiden.
  2. Zahnputzbecher aus Glas
    Sieht besser aus – und macht den gleichen Job.
  3. Aufbewahrungen aus Korb oder Wasserhyazinthe
    Für ein Badezimmer im Naturlook sind solche Körbchen und Utensilos immer besonders schön und hochwertig.
  4. Badezimmerteppich ohne Beschichtungen
    Gummierte Beschichtungen unter Badezimmerteppichen enthalten oft Weichmacher, die sich bei den Wäschen im Wasser lösen. In Hotels haben sich Badematten ohne Beschichtungen bewährt, sie sind auch für den privaten Gebrauch sehr gut geeignet.
  5. Quietscheentchen aus Naturkautschuk
    Wer verspielte Dekoration liebt oder Kinder hat, muss nicht auf Wasserspielzeug verzichten. Quietscheentchen gibt es etwa auch aus Naturkautschuk.

Nachhaltige Badezimmerreinigung: Weniger ist mehr

  1. Toilettenbürste ohne Plastik
    Es sind Toilettenbürsten mit Bambusgriff und Naturfasern im Handel erhältlich. Wichtig bei diesen Produkten ist eine gute Belüftung im Bürstenständer, so dass kein Schimmel entstehen kann.
  2. Soda als Abflussreiniger
    Soda wird meist in Papierverpackungen angeboten und ist ein sehr guter Abflussreiniger, vor allem, wenn er regelmäßig verwendet wird. Obacht: In Zusammenhang mit Säure schäumt Soda stark, deshalb nicht "freihändig" ohne Rezeptur zusammen verwenden.
  3. Putzmittel als Pulver oder in Tablettenform
    Einige Hersteller haben sich darauf spezialisiert, „Instant-Putzmittel“ anzubieten, die erst zuhause zusammen mit Wasser hergestellt werden. Die benötigten Sprühflaschen werden immer wieder verwendet.
  4. Spiegel reinigen ohne Putzmittel
    In der Regel ist für die Reinigung des Spiegels gar kein Glasreiniger nötig. Bei starker Verschmutzung hilft etwas Natron im Wasser.
  5. Zitronensäure und Wasser gegen Kalk
    Anders als Essig greift Zitronensäure Dichtungen nicht an. 2 Esslöffel auf 1 Liter Wasser genügen, um Kalkablagerungen gut zu entfernen.
  6. Mikrofaser-Lappen vermeiden
    Wie alle Textilien aus Kunststoffen geben auch Mikrofaser-Tücher feinste Plastikpartikel ans Wasser ab. Am nachhaltigsten sind Putzlappen aus alten Baumwollhandtüchern oder Luffaschwämme.

Sie sehen, es geht eine ganze Menge! Wenn Sie nach und nach Ihre Produkte ersetzen, werden Sie sicher bald ganz automatisch zu plastikfreien Alternativen greifen. Machen Sie mit, es lohnt sich!

Seifensäckchen aus Sisal sind nicht nur eine gute Aufbewahrung, sie ersetzen auch gleich das Peeling-Produkt.
„Das wichtigste Argument für Plastik: Wir sind daran gewöhnt. Gängige Hygieneartikel und ihre Verpackungen sind nun mal fast immer aus Kunststoff. Doch das ändert sich gerade.“
Die Autor*in
Heidi Schmitt
Heidi Schmitt
Egal, ob mit ihrem italienischen Hund Panini oder als leidenschaftliche Läuferin: Heidi ist fast immer zu Fuß unterwegs. Die wilde Vermüllung von Grünflächen in ihrer Wahlheimat Frankfurt macht ihr dabei sehr zu schaffen. Mit alltäglichen Clean-up-Aktionen und der Tastatur hält die Bloggerin und Autorin dagegen. Ihr besonderes Interesse gilt außerdem innovativen Recyclingmethoden und verstecktem Elektroschrott in Dingen des Alltags.