Jeden Tag werden mehr als 47 Millionen Plastikflaschen in Deutschland verbraucht. Dabei ist vor allem die Verwendung von Einwegflaschen eine unnötige Ressourcenverschwendung.
Ab 2022 gibt es durch die Novelle des Verpackungsgesetzes (wir berichteten) Pfandpflicht für Einweggetränkeflaschen aus Kunststoff, ab 2024 auch für Plastikflaschen mit Milchgetränken. Ab 2025 müssen PET-Einweg-Getränkeflaschen mindestens aus 25 Prozent Recycling-Plastik bestehen.
Dennoch: Aktuell gilt, dass 70 % der Einweg-Plastikflaschen in Deutschland aus Neumaterial hergestellt werden. Dafür wird umweltschädliches Rohöl benötigt. Wenn konsequent Mehrwegflaschen eingesetzt würden, könnten jährlich 480.000 Tonnen Rohöl und damit auch eine Menge Kohlenstoffdioxid eingespart werden.
Umweltbelastung durchs Trinken
Trinkwasser aus Einweg-Plastikflaschen verursacht doppelt so viel CO2 im Vergleich zu Getränken aus Mehrwegflaschen. Während Einwegflaschen aufgrund der großen Nachfrage in bundesweiten Supermärkten 450 Kilometer weit transportiert werden, liegt die zurückgelegte Strecke für Mehrwegflaschen im Schnitt nur bei 260 Kilometern, da diese mit dezentraler Lagerlogistik operieren.
Hinzu kommt, dass leider durch Vermüllung und achtlos weggeworfene Flaschen in Grünanlagen durch Verwitterung Mikroplastik entsteht, das die Umwelt belastet. Studien zufolge wird vermutet, dass Mikroplastik sogenannte „Umwelthormone“ freisetzt, die im Körper wie Hormone wirken, dem weiblichen Geschlechtshormon Östrogen ähnlich sind und teilweise zu Entwicklungsverzögerungen führen können.
Die Lösung: Initiative Refill
Um dem Verbrauch an Einweg-Plastikflaschen entgegenzuwirken, wurde 2017 in Hamburg die Initiative Refill ins Leben gerufen. Die Idee ist so simpel wie genial: Bundesweit füllen Läden oder Büros, die den „Refill“-Aufkleber angebracht haben, kostenloses Leitungswasser für Passant*innen in deren mitgebrachtes Trinkgefäß ab. Dadurch werden Ressourcen geschont, die Umwelt entlastet und Geld gespart. Es gibt bereits mehr als 5.585 Refill-Stationen und Trinkbrunnen in ganz Deutschland.
Zusätzlich fördert die Idee das Ins-Gespräch-Kommen. Wer selbst Refill-Station ist, weiß so manch lustige Geschichte zu erzählen. Denn kaum eine*r ist es gewohnt, dass plötzlich jemand mit einer leeren Trinkflasche vor der Bürotür steht.
Umweltschutz und Müllvermeidung
Durch die mitgebrachte Mehrwegflasche wird einerseits Plastik gespart. Außerdem wird durch Refill darauf aufmerksam gemacht, dass Wasser aus der Leitung (meistens) Trinkwasser ist – es ist in Deutschland oft schlichtweg unnötig, es abgepackt im Supermarkt zu kaufen. Ehrenamtliche Helfer*innen beteiligen sich engagiert an der Initiative, um den Plastikkonsum weiter einzuschränken und ein Bewusstsein dafür zu schaffen, wie Plastik eingespart werden kann und warum der Verbrauch problematisch ist.
Somit kann inzwischen in jeder Stadt „gerefillt“ werden. In Frankfurt am Main zum Beispiel gibt es bereits über 50 Refill-Stationen. Jeder Laden, jedes Café und jedes Büro mit festen Öffnungszeiten kann ein Teil der Initiative werden. Um ein Teil der Aktion zu werden, finden Sie weitere Infos hier: www.refill-deutschland.de
Fazit
Da auch vermeintlich umweltfreundliche Einwegflaschen aus Recyclingmaterial die Umwelt belasten, ist es besser, direkt in eine persönliche Mehrwegflaschen zu investieren, die Sie gerne im Rucksack mitnehmen und gegebenenfalls die Refill-Stationen in ganz Deutschland nutzen können.
Mehr Ideen zu Abfallvermeidung und Aktionen finden Sie hier: www.recyclist-magazin.de/post/europaeische-woche-der-abfallvermeidung
Quellen: