Reparatur

Wo finde ich den nächsten Reparaturbetrieb? – Deutschlands Reparaturführer im Überblick

Reparaturen sind eine gute Möglichkeit, „alte“ Produkte wiederzuverwenden und keine neuen Geräte für viel Geld kaufen zu müssen. Häufig scheitert es jedoch an den Ersatzteilen oder es findet sich kein geeigneter Betrieb, der die Reparatur durchführen kann. Mit einem Reparaturführer unterstützen einige deutsche Städte ihre Bürger*innen bei der Suche nach einer passenden Firma.

Um gegen die oftmals in der Produktion beabsichtigte verkürzte Lebensdauer von Produkten (Obsoleszenz) vorzugehen, will das europäische Parlament Wiederverwendung und Reparaturen fördern. Diese soll auch finanziell attraktiver werden, indem die gesetzlich vorgeschriebene Garantie verlängert wird. Zudem müssen einige Produkte zukünftig durch erwerbbare Ersatzteile repariert werden können und Verbraucher*innen sollen einen besseren Zugang zu Informationen über Reparatur und Wartung erhalten. Ziel ist es, den Gebrauchtwarenmarkt und Nachhaltigkeit im Herstellungsprozess zu unterstützen – durch nachhaltiges Produktdesign, höhere Recyclingquoten und mehr.

Konkret bedeutet das seit März 2021, dass in der EU nur noch Haushaltsgeräte auf den Markt kommen dürfen, die leicht reparierbar sind. Das gilt bisher für größere Elektrogeräte wie Geschirrspüler. Dadurch sollen Rohstoffe und Strom gespart werden. Hersteller*innen müssen die Versorgung mit Ersatzteilen für mehrere Jahre garantieren und die Reparatur soll zukünftig mit herkömmlichem Werkzeug möglich sein. Aber ist reparieren immer sinnvoll?

Aus ökologischer Sicht betrachtet sind Reparaturen fast immer sinnvoll. Durch sie können wertvolle Rohstoffe wie Aluminium, Kupfer und Eisen eingespart werden, genauso wie Energie. Der Neukauf eines Großgeräts, wie zum Beispiel eines Kühlschranks, ist ökologisch gesehen nur dann vertretbar, wenn er bereits älter als 20 Jahre ist. Das Portal „Deutschland repariert“ rät zur Reparatur, wenn die Kosten unter 40 Prozent des Anschaffungspreises eines Neugerätes liegen.

Wer repariert was in meiner Stadt?

Aber wer kann überhaupt meinen Kühlschrank reparieren? Wie finde ich eine passende Firma in meiner Nähe? Um diese Fragen schneller und leichter beantworten zu können, bieten inzwischen einige Städte in Deutschland einen Reparaturführer an. Darin sind verschiedene Betriebe mit ihren Angeboten aufgelistet. Dabei kann meist ausgewählt werden, ob ein Gerät repariert werden oder beispielsweise ausgeliehen werden soll.

Reparaturführer aus unterschiedlichen Städten der Bundesrepublik:

„Repair-Cafés“ in Deutschland:

Es gibt über 800 „Repair-Cafés“ allein in Deutschland. Das sind Orte, an denen sich Bürger*innen mit Reparier-Kompetenz zusammentun und vom Föhn über den Toaster bis hin zum Stuhl ohne großartige Kosten reparieren. Teilweise sind die Cafés auch Serviceangebote in Sozialeinrichtungen.

Die Orte mit Terminen finden Sie auf www.reparatur-initiativen.de und www.repaircafe.org/de. Zudem gibt es vielerorts mittlerweile sogenannte MakerSpaces, an denen Werkzeug ausgeliehen und selbst repariert werden kann. Eine Übersicht bietet das Portal www.ich-war-eine-dose.de/reparieren.

Landesweite Übersicht:

  • Das Portal Deutschland repariert bietet eine bundesweite Suchfunktion sortiert nach Städten und wurde mit dem Preis „Unsere besten Ideen für ein nachhaltiges Rheinland-Pfalz“ ausgezeichnet: www.deutschland-repariert.de

  • Der Reparaturführer Österreich ist eine Suchmaschine mit verschiedenen hilfreichen Kategorien wie Spielzeug, Haushaltsgeräte oder Mobilität: www.reparaturfuehrer.at
  • Das Start-up www.kaputt.de bietet nicht nur Informationen zu Reparaturbetrieben, sondern auch einen Shop für Ersatzteile.

 

Fazit

Neben Reparaturführern gibt es in unseren Städten und auch EU-Ländern unterschiedliche Anreizsysteme, die das Reparieren fördern. Noch mehr lesen Sie im Artikel Reparieren als Trend? Einblicke in unsere Reparatur-Kultur – von Wien bis Frankfurt am Main.

„Reparaturen sind meistens sinnvoll, da nur ca. 20 Prozent der Umweltbelastung durch die Herstellung entstehen. Der Großteil ist auf die Anwendung zurückzuführen.“
Die Autor*in
Laura Dinges
Laura Dinges
Laura studiert Germanistik an der Goethe Universität in Frankfurt und arbeitet nebenbei bei der FES. Dort war sie bereits an dem Projekt des Reparaturführers beteiligt und schreibt nun auch Artikel für den Recyclist.