Das klingt zunächst merkwürdig. Wie sollte man die Qualität von schlappen Salatblättern, Kaffeesatz, Eierschalen und verwelkten Blumen verbessern? Doch es geht nicht um das, was in die Biotonne hineingehört, sondern um das, was dort nichts zu suchen hat. Allem voran: Plastik. Noch immer werden Kunststoffe in die Biotonnen geworfen – zu viele, wie der Gesetzgeber findet. Die Bioabfallverordnung besagt, dass sie nur noch 0,5 Prozent des Inhalts ausmachen dürfen. Auch die Mengen anderer sogenannter Fremdstoffe wie Metall, Glas oder sonstiger Restmüll sollen minimiert werden.
Wer kontrolliert die Fremdstoffe im Bioabfall?
Das ist eine schwierige Frage. Denn natürlich können Menschen, die Tonnen leeren, nicht vorher jede einzelne Tonne überprüfen. Wie also lässt sich feststellen, ob die Verordnung wirklich etwas verbessert? Und wie viel Plastik ist derzeit tatsächlich im Bioabfall zu finden? Viele Kommunen haben dazu Stichproben erhoben, sodass man sicher sagen kann: Der Anteil an Fremdstoffen ist zu hoch. Um die Entwicklung zu überprüfen, gibt es verschiedene Ansätze. So testete die Frankfurter Entsorgungs- und Service GmbH in Frankfurt z. B. gerade ein spezielles Müllfahrzeug, das Biotonnen bzw. deren Inhalt automatisch scannen kann. So könnte sich künftig zeigen, ob korrekt getrennt wurde.
Warum ist sortenreiner Bioabfall eigentlich so wichtig?
Biomüll wird zu Kompost und zu Biogas verwertet. Während das eine wertvollen Dünger abgibt, dient das andere der Strom- bzw. Wärmeerzeugung – nachhaltig erzeugte Energie, die wir dringend brauchen. Doch Bioabfall kann nur dann effektiv verarbeitet werden, wenn er möglichst sortenrein ist. Zerkleinerte Kunststoffe lassen sich nur schwer aussortieren und können über den Dünger als Mikroplastik in den Erdboden geraten. Als kompostierbar deklarierte Plastiktüten bilden hier eine ganz eigene Problematik. Zum einen hat sich gezeigt, dass sie in den Anlagen oft nicht vollständig zerfallen können, weil die Bedingungen dazu nicht vorliegen. Zum anderen lässt sich vor Ort nicht unterscheiden, welche Plastiktüte möglicherweise kompostierbar ist und welche nicht. Somit müssen beide aufwendig aussortiert werden, Plastik im Bioabfall ist in jedem Fall ein Problem. Auch andere Fremdstoffe stören den Prozess erheblich.
Was passiert, wenn eine Tonne verunreinigt ist?
Die Bioabfallverordnung sieht vor, dass Tonnen auch einmal ungeleert bleiben könnten, wenn sie deutlich verunreinigt sind. Doch dazu muss es nicht kommen.
Das können Sie tun:
- Werfen Sie wirklich nur das in die Biotonne, was hineingehört: Küchen- und Gartenabfälle sowie andere organische Abfälle wie Küchenpapier. Informieren Sie sich im Zweifelsfall bei Ihrem örtlichen Entsorger, zum Beispiel in Frankfurt bei der FES hier.
- Verwenden Sie Papiertüten statt Tüten aus sogenanntem Bioplastik.
- Bleiben Sie auch bei der Gartenarbeit genau: Pflanztöpfe aus Kunststoff dürfen nicht in die Biotonne.
- Kleintierstreu oder (pflanzliche) Katzenstreu sieht zwar nach "bio" aus, sollte aber aus hygienischen Gründen im Restmüll entsorgt werden.
- Keinesfalls dürfen Hundekotbeutel in den Biomüll, auch nicht die nachhaltige Variante
Wenn alle gemeinsam beim Mülltrennen etwas achtsamer werden, wird aus dem "Tag der Biotonne" vielleicht bald der "Tag des Bioabfalls" – sortenrein, versteht sich.