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7 Tipps für mehr Nachhaltigkeit im Büroalltag

Für die Umwelt macht es einen entscheidenden Unterschied, die Lebensdauer von technischen Geräten und Büromöbeln zu verlängern, bevor sie schlussendlich dem Recyclingkreislauf zugeführt werden. Sowohl aus ökologischer als auch aus finanzieller Sicht lohnt sich ihre Wiederverwendung. Auch in anderen Bereichen können im Büro arbeitende Menschen einen Unterschied machen.

In puncto Hebel für Klima- und Umweltschutz denken viele Menschen zunächst an produzierendes Gewerbe. Nicht zuletzt aufgrund anziehender gesetzlicher Standards müssen Großunternehmen und viele mittelständische Zulieferer in der Logistik und Produktion neue Standards für Energieeffizienz, Langlebigkeit und Umweltschutz etablieren.

Doch auch im Büroalltag gibt es entscheidende Hebel, um die Klima- und Umweltbilanz zu verbessern.

1. Papierverbrauch reduzieren und umweltfreundlicher gestalten

Auch in Zeiten der Digitalisierung lassen sich Ausdrucke nicht vollständig vermeiden. Doch ab dem 1. Januar 2025 müssen alle Unternehmen in der Lage sein, elektronische Rechnungen zu empfangen. Der Versand von E-Rechnungen wird ebenfalls für alle zur Pflicht. Dies ist ein weiterer Schritt in Richtung papierloses Büro. Bei anderen unvermeidbaren Drucksachen empfiehlt sich Recyclingpapier mit dem Standard „Blauer Engel“, der 100 % Altpapier garantiert.

Darüber hinaus sind doppelseitige Drucke als Standard am gemeinschaftlichen Bürodrucker ein einfacher und gleichzeitig effektiver Hebel, um Papier einzusparen. Anstelle von Blöcken und Notizzetteln können überflüssige Ausdrucke als Schmierpapiere verwendet werden. Auf diese Weise gelingt es, den Papierverbrauch insgesamt deutlich zu reduzieren.

2. Versandverpackungen

Verpackungsmaterial ist nicht nur teuer, sondern erhöht auch das Abfallaufkommen erheblich. Zum Glück können Kartons und Luftpolsterfolie ohne großen Aufwand aufbewahrt und wiederverwendet werden. In „Mehrweg im Onlinehandel – geht das?“ gibt es Tipps für Mehrwegkartonage-Anbieter.

3. Vom Schreibtisch bis zur Kaffeemaschine

Wie schnell sich der Bedarf an Büromöbeln und Elektronik eines Unternehmens ändern kann, hat zuletzt die Corona-Pandemie unter Beweis gestellt. Die Zahl der benötigten Firmenlaptops und -handys durch die Homeoffice-Regelungen stieg zu dieser Zeit stark an. Auch im Anschluss an die Pandemie hielten viele Firmen an der Homeoffice-Nutzung fest, sodass bestehende Büros teilweise aufgelöst wurden. Im Ergebnis verwandelt sich das Inventar in Sperrgut.

Eine deutlich klimafreundlichere Alternative ist das Spenden der Möbel und Altgeräte an eine gemeinnützige Organisation wie z. B. Neufundland aus Frankfurt. Secondhand-Kaufhäuser für Büromöbel gibt es in vielen Städten.

4. Arbeiten in den eigenen vier Wänden

Wer von zuhause aus arbeitet, kann eine Menge klimafreundlicher Alltagsroutinen wie gewohnt fortsetzen, um einen positiven Beitrag für die Umwelt zu leisten (Stromsparen, Steckerleisten usw.). Darüber hinaus gibt es aber noch weitere Möglichkeiten, dem erhöhten Energieverbrauch des Homeoffice entgegenzuwirken: Online-Videokonferenzen haben sich in Zeiten des Homeoffice zum gängigen Kommunikationskanal entwickelt. Laut Freiburger Öko-Institut verursacht eine einstündige Videokonferenz durch die erhöhte Menge an zu übertragenden Daten bis zu 1.000 Gramm CO2. Im Vergleich verursacht eine einstündige Online-Konferenz ohne Kamera nur 4 Gramm CO2. Die klimafreundlichste Alternative ist jedoch das herkömmliche Telefonat mit den Kolleg*innen.

Insgesamt schätzt die Fachgemeinschaft für effiziente Energieanwendung, dass der Stromverbrauch für einen Ein-Personen-Haushalt durch das Homeoffice um bis zu 20 % steigt. Fest steht jedoch auch, dass die Reduzierung des Pendelverkehrs den erhöhten Energieverbrauch ausgleichen könnte. Während der Pandemie schätzt das Freiburger Öko-Institut, dass bis zu 70 % der Pendler*innen zu Hause geblieben sind, dies sparte rund 8 Millionen Tonnen CO2 ein.

Wenn doch mal der Weg ins Büro ansteht, kann dieser besonders umweltfreundlich mit dem Fahrrad zurückgelegt werden. Zudem sind Fahrgemeinschaften oder der öffentliche Nahverkehr auch eine gute Alternative zum PKW.

5. Reparieren statt neu kaufen

Smartphones, Laptops und Drucker sind aus dem Büroalltag der allermeisten von uns nicht mehr wegzudenken, umso ärgerlicher, wenn sie nicht richtig funktionieren. Einen teuren Neukauf kann man sich selbst oder dem Arbeitgeber aber in vielen Fällen ersparen. Häufig kann eine Reparatur dem defekten Gerät zu neuem Leben verhelfen. Einen Überblick über verschiedene Reparaturdienstleister im Rhein-Main Gebiet bietet der FES-Reparaturführer. Sollte eine Reparatur nicht möglich oder schlichtweg zu teuer sein, lässt sich schnelle Abhilfe mit einem Refurbished-Gerät schaffen. Der Markt für gebrauchte Elektronik ist in den letzten Jahren stark angewachsen. Viele Anbieter bieten sogar eine Garantie für die aufbereitete Technik an, sodass diese der Neuware in nichts nachsteht. Das Reuse-Netzwerk der FES hat bereits eine breite Palette an hochwertigen gebrauchten Elektrogeräten im Angebot.

Die meisten Emissionen verursacht nicht die Nutzung technischer Geräte, sondern ihre ressourcenintensive Produktion. Verlängern wir die Lebensdauer unserer Alltagselektronik, kann es gelingen, einen Teil der Umweltbelastungen zu kompensieren. Schlussendlich sollten defekte Geräte immer dem Recyclingkreislauf zugeführt werden. Wertvolle Materialien wie Kupfer und Gold können vielfach recycelt werden, sodass ein Teil der Nachfrage durch Sekundärkupfer bzw. -gold bedient werden kann.

6. Abfalltrennung

Wenn die Wiederverwendung an ihre Grenzen stößt oder die Lebensdauer des Bürostuhls erschöpft ist, sollte dieser ordnungsgemäß entsorgt werden. Eine möglichst präzise Trennung von Wertstoffen spart dem Unternehmen dabei nicht nur Kosten, sondern trägt auch positiv zur Recyclingmenge und -qualität bei. Gleiches gilt im Home-Office, kostensparend wirkt sich eine sorgfältige Abfalltrennung hier nicht aus, aber der positive Effekt auf die Umwelt bleibt bestehen. Für Unternehmen ist Abfalltrennung sogar Pflicht.

7. Green IT

Hinter jeder digitalen und virtuellen Anwendung verbirgt sich ein ganz realer Bedarf an Rohstoffen und Energie, der zum Klimawandel⁠ beiträgt.

Dieser Bedarf entsteht durch die Produktion und das Betreiben von riesigen Servern, um große Mengen an Daten zu speichern und zu verarbeiten. Dabei verbraucht nicht nur der Server selbst eine Menge Strom, sondern auch das Rechenzentrum, in dem dieser steht.

Das Umweltzeichen „Blauer Engel“ signalisiert Unternehmen, welche Rechenzentren sich für einen nachhaltigen Betrieb ihrer Server einsetzen. Seit 2011 können Rechenzentren, die halogenfreie, natürliche Kältemittel einsetzen, das Siegel erfolgreich beantragen. Und wer auch in puncto Design und Website nachhaltiger werden möchte, kann sich im Artikel „Nachhaltiges Webdesign“ einlesen ...

Lese-Tipps:

„Eine einstündige Videokonferenz verursacht bis zu 1.000 Gramm CO2. Im Vergleich verursacht eine einstündige Online-Konferenz ohne Kamera nur 4 Gramm CO2.“
Freiburger-Öko Institut
Die Autor*in
Lea-Fabienne Britten
Lea-Fabienne Britten
Hallo, mein Name ist Lea und ich studiere an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main Soziologie und VWL.Ich arbeite bei der FES als Werkstudentin im Marketing. Das Thema Nachhaltigkeit liegt mir sehr am Herzen, weshalb ich mich freue nun auch als Autorin für den Recyclist zu schreiben.