Umweltschutz

Umweltfreundliche Katzenstreu – bewusst einkaufen lohnt sich

In deutschen Haushalten leben derzeit rund 15,7 Millionen Katzen. Ganz gleich ob Freigänger oder Wohnungskatzen – die meisten von ihnen dürfen auch „indoor“ ihr Geschäft verrichten, Katzentoiletten sei Dank. Doch die mineralische Katzenstreu, die üblicherweise verwendet wird, hat eine gruselige Umweltbilanz. Wir sprechen hier von über 630.000 Tonnen Restmüll.

Die gigantische Müllmenge ist jedoch nicht der einzige Grund, warum Katzenstreu ein Umweltthema ist. Auch die CO2-Bilanz der gängigen Produkte und die Umweltfolgen ihrer Herstellung sind alarmierend. Wo liegen die Probleme? Sind Freigängerkatzen die „umweltfreundlicheren“ Mietzen und wie lässt sich die Umweltbilanz von Katzenstreu beim Einkauf verbessern?

Warum belastet mineralische Katzenstreu die Umwelt?

Das hat gleich mehrere Gründe:

  • Das Rohmaterial und sein Abbau: Die üblicherweise verwendete mineralische Katzenstreu besteht aus Tonmineralien wie Bentonit. Es handelt sich dabei um nicht erneuerbare Rohstoffe, die in Minen z. B. in Afrika abgebaut werden. Bei Silikatstreu (Herkunftsland: China) sieht die Sache kaum besser aus. Der Abbau führt nicht nur zu großflächigen Eingriffen in die Natur, die Erosion und Zerstörung natürlicher Lebensräume nach sich ziehen. Auch die Transportwege aus den Abbauländern in die ganze Welt sind lang und CO2-intensiv.
  • Der Energieverbrauch bei der Produktion: Die Herstellung von mineralischer Katzenstreu ist energieintensiv, vor allem der Prozess, in dem der Ton getrocknet und zu Granulat verarbeitet wird. Auch das wirkt sich negativ auf die CO2-Bilanz aus.
  • Das Gewicht: Mineralische Katzenstreu ist voluminös und schwer, das wissen alle, die solche Säcke regelmäßig vom Supermarkt nach Hause tragen müssen. Doch vielen Katzenbesitzer*innen ist das längst zu mühsam – Katzenstreu wird oft online bestellt. Zu den Transportemissionen der Rohstoffe kommen die der Produkte, die oft per Lieferdienst oder per Auto nach Hause kommen.
  • Die Zusätze: Viele Arten von mineralischer Katzenstreu enthalten zusätzliche Chemikalien wie Duftstoffe oder Klumphilfen, deren Herstellung die Umwelt belasten kann.
  • Die Entsorgung: Katzenstreu gehört in den Restmüll, das bedeutet, sie wird verbrannt. Bei mineralischer Streu gelingt das nicht vollständig, es bleibt Schlacke zurück, die deponiert werden muss.

Sind Freigänger die umweltfreundlicheren Katzen?

Wer Freigänger hält, muss mit etwas Glück die Katzentoilette seltener reinigen, da die Tiere ihr Geschäft auch draußen erledigen. Doch genau das kann ein Problem sein, etwa wenn Katzenkot in Kindersandkästen der Nachbarschaft landet – was weit mehr als ein hygienisches Problem sein kann. Nicht nur verwilderte, sondern auch Hauskatzen können unerkannt Toxoplasmose-Erreger ausscheiden, die für Kinder und Wildtiere gefährlich sein können. Durch Freigänger werden auch Reste von Wurmkuren und anderer Medikamente in die Umwelt eingebracht, wo sie schädliche Auswirkungen haben.


Und nicht zuletzt gibt es da das vieldiskutierte Thema Katzen und Singvögel. Freigängerkatzen tragen dazu bei, dass Vogelbestände dezimiert werden, was zu einem Rückgang der Biodiversität führt und natürliche Ökosysteme stört. Viele Katzenbesitzer*innen halten solche Überlegungen für übertrieben. Tatsächlich lässt sich der Schaden durch Freigängerkatzen auch schwer beziffern, ein weit größeres Problem sind in der Tat verwilderte Katzen. Doch etwas Bewusstsein für das Thema ist sicher nicht verkehrt. Aber nun zurück zur Katzenstreu.

Nachhaltige Katzenstreu – welche Alternativen gibt es?

Umweltfreundliche Katzenstreu ist aus verschiedenen Materialien im Handel, z. B.:

  • Holzpellets (Abfallprodukt der Holzverarbeitung)
  • Pflanzenfasern (z. B. aus Weizen, Mais, Kokosnussschalen oder Hanf, ebenfalls Nebenprodukte aus der Landwirtschaft)
  • Getrockneter Bio-Lehm
  • Recycelte Zellulose

Worauf kann man beim Einkauf von Katzenstreu achten?

Am umweltfreundlichsten sind Produkte, die diese Eigenschaften haben:

  • Aus Sekundärrohstoffen, also Nebenprodukten der Ernte von Pflanzen
  • Möglichst heimisch/europäisch für kurze Transportwege
  • Geringeres Gewicht gegenüber mineralischer Katzenstreu
  • Effizient in der Aufnahme
  • Möglichst staubfrei
  • Keine Zusätze wie Duftstoffe oder Klumphilfen
  • Zertifizierungen, z. B. PEFC-zertifizierte Holzfasern aus heimischer Waldwirtschaft
  • Umweltfreundliche Verpackung, z. B. aus recyceltem Karton

Alternativen zu mineralischer Katzenstreu sind nicht nur umweltfreundlicher, sie können für die Katzen auch angenehmer oder gesünder sein, insbesondere wenn sie auf Chemikalien oder Staub empfindlich reagieren. Über die Funktionalität der einzelnen Produkte lässt sich pauschal kein Urteil fällen, es gilt wie immer „Versuch macht kluch“. Für die Umwelt ist der Wechsel in jedem Fall ein großer Gewinn. Bleibt nur noch eine wichtige Frage zum Schluss:

Wie sollte man Katzenstreu entsorgen?

Wer sich bereits mit dem Thema umweltfreundliche Katzenstreu beschäftigt hat, der oder dem ist vielleicht schon aufgefallen, dass in diesem Artikel das Argument „biologisch abbaubar“ nicht verwendet wird. Der Grund: Biologische Abbaubarkeit ist zwar generell ein gutes Zeichen. Das bedeutet aber nicht, dass verunreinigte Katzenstreu in der Biotonne oder auf dem Kompost entsorgt werden darf. Ebenso wie auch im Fall von nachhaltigen Hundekotbeuteln sollte man aus hygienischen Gründen unbedingt davon absehen. Auch in der Toilette hat Katzenstreu absolut nichts verloren. Ganz gleich, aus welchen Rohstoffen sie besteht: Katzenstreu gehört in die Restmülltonne. Doch im Gegensatz zur mineralischen Katzenstreu können die nachhaltigen Varianten rückstandsfrei und umweltfreundlich verbrannt werden.

Lesen Sie mehr über nachhaltige Haustierhaltung:
Teil 1: Nachhaltige Ernährung für Hunde und Katzen
Teil 2: Nachhaltiges Zubehör und Spielzeug für Hunde und Katzen

Die Katzentoilette kann ein echtes Umweltproblem sein.
„Alternativen zu mineralischer Katzenstreu sind nicht nur umweltfreundlicher, sie können für die Katzen auch angenehmer oder gesünder sein.“
Die Autor*in
Heidi Schmitt
Heidi Schmitt
Egal, ob mit ihrem italienischen Hund Panini oder als leidenschaftliche Läuferin: Heidi ist fast immer zu Fuß unterwegs. Die wilde Vermüllung von Grünflächen in ihrer Wahlheimat Frankfurt macht ihr dabei sehr zu schaffen. Mit alltäglichen Clean-up-Aktionen und der Tastatur hält die Bloggerin und Autorin dagegen. Ihr besonderes Interesse gilt außerdem innovativen Recyclingmethoden und verstecktem Elektroschrott in Dingen des Alltags.
Ein Sandkasten sollte nie als Katzenklo herhalten müssen.