Nachhaltigkeit

Fünf Grüne Apps für mehr Nachhaltigkeit

Wir verbringen ca. 3,7 Stunden am Tag mit unserem Smartphone. Den Großteil dieser Zeit checken wir Nachrichten, Termine oder Social Media-Kanäle. Das ist nicht gerade gesund oder nachhaltig, klar! Trotzdem kann unser digitaler Begleiter dank einiger Apps zu einem besseren, gesünderen und nachhaltigerem Leben verhelfen. Wir stellen Ihnen unsere fünf Lieblings-Apps vor.

Wir sind längst im digitalen Zeitalter angekommen: Laut der Frankfurter Allgemeinen Zeitung verbringen wir ca. 3,7 Stunden am Tag am kleinen Bildschirm, junge Menschen sogar noch mehr. Häufig entsperren wir ihn nicht einmal, sondern schauen nur, wie viel Uhr es ist oder ob wir eine neue Nachricht erhalten haben. Da fällt die Unterscheidung zwischen suchtähnlichem Verhalten und sinnvoller Nutzung des Mobiltelefons manchmal gar nicht so leicht.

Beunruhigend ist in diesem Kontext das Ergebnis einer Studie, die laut FOCUS online bei Handysüchtigen vermehrt Ängstlichkeit und depressive Verstimmung festgestellt hat. Und wenn wir ehrlich sind, beeinträchtigt das ziellose Surfen im Internet oder Daddeln auf dem Smartphone häufig unseren Alltag und unser soziales Leben. Mal eben nach dem Aufstehen Mails checken oder das Instagramprofil nach neuen Likes durchforsten. Mal eben dies, mal eben das.

"Richtige" Handysucht führt sogar zum Verlust wertvoller Hirnzellen, die für unser Mitgefühl zuständig sind und die Pandemie hat den Suchtfaktor für viele zwangsläufig noch vestärkt. Laufen wir also bald als Bildschirmzombies durch die Gegend?

Fünf Apps für ein schöneres Leben und mehr Nachhaltigkeit

Das muss nicht sein. Was wäre, wenn wir die sinnlose Daddel-Zeit nutzen würden, um unser eigenes Leben und unsere Umweltbilanz zu verbessern? Das klingt erstmal wenig sexy und kompliziert, ist es aber nicht.

Es gibt zig Apps, die meinen, unser Leben zu verbessern. Viele nerven schon nach kurzer Zeit und frustrieren uns so, dass wir doch wieder beim Like-Sichten in Social Media landen. Doch es gibt sie, die "guten" Apps mit Suchtfaktor...

#1: Lebensmittel retten leicht gemacht

Allein in Deutschland landen ungefähr ein Drittel aller Lebensmittel im Müll. Grund dafür sind vor allem Essensreste, die in Bäckereien, Restaurants oder Supermärkten am Ende des Tages übriggeblieben sind. Diese "Reste" schaffen oft nur noch den Weg in den Müll, da sie nicht mehr bis zum nächsten Tag haltbar sind oder sich dann nicht mehr verkaufen lassen.

Doch für das Wegwerfen von Lebensmitteln gibt es eine Lösung: Too Good To Go ist eine App, die 2015 entwickelt wurde und das Ziel verfolgt, weltweit Lebensmittel zu retten. Die Idee: noch gute Produkte zu reduzierten Preisen kurz vor Ladenschluss an die Kund*innen bringen.

Restaurants, Bäckereien und Supermärkte können die Lebensmittel in der App hochladen, diese werden dann den Nutzer*innen angezeigt. Diese wiederrum können sich in der App alle Lebensmittel in ihrer Nähe anzeigen lassen, sich ausgesuchte Artikel reservieren und diese kurz vor Ladenschluss über die App zu einen reduzierten Preis abholen. Dank Too Good To Go wird nicht nur das Wegwerfen von hochwertigen Lebensmitteln stark reduziert, sondern auch etwas gegen den Klimawandel getan – und für den eigenen Geldbeutel.

#2: Alltägliche Produkte auf gefährliche Inhaltsstoffe überprüfen

Ob Kosmetikartikel oder Lebensmittel: Leider verstecken sich häufig Inhaltsstoffe in unseren Alltagsprodukten, die auf der einen Seite unserer Gesundheit und auf der anderen Seite der Umwelt schaden (beispielweise Palmöl, Mikroplastik oder hormonell wirksame Stoffe). Selbst wenn wir die Ingredienzen einzelner Produkte vor dem Kauf in den typisch kleingedruckten Buchstaben zu verstehen versuchen, können wir meist nicht einschätzen, ob diese schädlich sind. Denn sie werden ganz unterschiedlich bezeichnet.

Die Apps codecheck oder auch Toxfox des Umweltverbandes "Bund" können dabei helfen. Um zu erfahren, welche Inhaltsstoffe enthalten sind, reicht es, den Barcode des Produktes zu scannen. Innerhalb weniger Sekunden werden alle gefährlichen Inhaltsstoffe angezeigt. Mit dieser App kann also schnell und ohne großen Aufwand überprüft werden, welche alltäglichen Produkte gefährlich für uns und die Umwelt sind. Toxfox bietet zudem den Service einer Herstelleranfrage, falls das entsprechende Produkt noch keine Informationen ausweist.

#3: Nachhaltig reisen mit Bus und Bahn

Um von einem Ort zum anderen zu kommen, gibt es viele Möglichkeiten. Es können sowohl Auto als auch Flugzeug, Bus oder Bahn, Fahrrad oder die sogar die eigenen zwei Beine benutzt werden. Natürlich sind Fahrrad und Laufen die klima- und umweltfreundlichsten Methoden. Doch wie können auch längere Strecken, wie beispielweise der Weg in den Urlaub, nachhaltig und stressfrei zurückgelegt werden?

Am besten wird dafür auf die öffentlichen Verkehrsmittel zurückgegriffen. Denn wer mit Bahn oder Bus fährt, spart mehr CO2-Emissionen ein. Das wissen mittlerweile die meisten. Doch im Praxistest ist die Koordination von Fahrplänen und -zeiten oft ein Graus für den unbeschwerten Start in die Ferien. Hier den Überblick zu behalten, ist gerade bei längeren und unbekannten Strecken häufig ein Problem.

Eine Lösung bietet der ÖPNV Navigator. Mit dieser App behalten Sie den Überblick und bekommen sogar richtig Spaß an der fluglosen Reiseplanung. Vorteilhaft an dieser App ist, dass sie nicht nur deutschlandweit über die Fahrpläne des öffentlichen Personennah- und Fernverkehrs verfügt, sondern auch über die Daten aus Schweiz, Österreich sowie über den Fernverkehr in ganz Europa. Mit dieser App tragen Sie dazu bei CO2-Emissionen einzusparen und somit Klimaschutz und nachhaltiges Reisen zu verbinden.

#4: Kleidung verkaufen und Secondhand-Konsum unterstützen

Jede*r kennt es: Die Jahreszeit ändert sich und die jeweils getragenen Kleidungsstücke wandern im Kleiderschrank nach hinten. Oft stoßen wir dann auf Klamotten, die wir selten oder gar nicht tragen. Was können wir mit den Shirts, Hosen und Schuhen machen, wenn wir weder zum Messie-Syndrom neigen, noch Kleidungsstücke wegwerfen möchten?

Am besten ist es, wenn wir sie weiterverkaufen. Denn häufig sind die aussortierten Modestücke in gutem Zustand und viel zu schade zum Wegwerfen. Mit Hilfe der App vinted können Kleidungsstücke eine*n neue*n Besitzer*in finden. Nutzer*innen können ihre Artikel fotografieren, sie hochladen und Informationen zu einzelnen Kleidungsstücken angeben. Wie bei eBay Kleinanzeigen können Sie dann einen Preis festlegen und den Artikel verkaufen – nutzer*innenfreundlich programmiert.

In der vinted-App werden also Klamotten unter den Nutzer*innen zum kleinen Preis getauscht. Unter den Artikeln gibt es viele Designermarken, die man für wenig Geld erwerben kann. Dass dieser Tausch von Kleidung vorteilhaft für die Umwelt ist, weil "secondhand" Ressourcen und das Klima schont, versteht sich von selbst.

#5: Abfall ABC für die saubere Mülltrennung daheim

Die Frage aller Fragen vor den Mülltonnen ist doch: Was kommt wo hinein? Mülltrennung ist sehr wichtig, um letztendlich wertvolle Ressourcen effizient recyceln zu können. Wer beispielsweise Papier richtig trennt, erleichtert so den Recyclingvorgang, da dadurch im Vergleich zum neuen Produkt viel Energie und Wasser eingespart wird. Doch oft ist es gar nicht so einfach zu verstehen, wie man den Müll richtig trennt. Es gibt viele verschiedene Produkte und Dinge, die entsorgt werden müssen und die Systeme gleichen sich nicht in jeder Stadt.

Die FES Frankfurter Entsorgungs- und Service GmbH hat aufgrund dessen eine kostenfreie Service-App entwickelt, in der es ein Abfall ABC gibt. Hier sind alle möglichen und verschiedenen Müllartikel alphabetisch soriert aufgelistet. Sie können nachlesen, in welche Tonne was hineingehört oder wo etwas richtig entsorgt werden kann.

Oft befinden sich im Müllbeutel Gegenstände, die nicht in der herkömmlichen Abfalltonne entsorgt werden können. Die FES Service App zeigt Möglichkeiten auf, an welchen Standorten dieser Müll entsorgt werden kann, der nicht in die herkömmliche Tonne gehört. Kleines Goodie: ein integrierter Toiletten-Finder.

Nachhaltige Apps sinnvoll nutzen statt absuchten

Die von uns vorgestellten Apps können Ihnen dabei helfen, Ihr Leben nachhaltiger und gesünder zu gestalten. Egal ob Lebensmittelverschwendung, die Überprüfung von alltäglichen Produkten, das Reisen mit öffentlichen Verkehrsmitteln, das Verkaufen von noch gut erhaltener Kleidung sowie die richtige Mülltrennung: Alles kann dazu beitragen, dem Klimawandel entgegenzuwirken und gleichzeitig mit kleinen Schritten digitale Tools sinnvoll im Alltag einzusetzen.

Denn auch kleine, aber auf emotionaler Ebene ausschlaggebende Schritte in Richtung Nachhaltigkeit sind entscheidend. Nur wer etwas gegen den Klimawandel tut – selbst wenn es erstmal "nur" das Benutzen dieser Apps ist, hilft der Umwelt und führt ein gesünderes Leben.

„Ob das Reduzieren von Lebensmittelabfällen oder der Verkauf von Secondhand-Kleidung: kleine, hilfreiche und entscheidende Schritte sind es, die dem Klimawandel entgegenwirken.“
Die Autor*in
Jil Zitnik
Jil Zitnik
Schon als Kind war Jils große Leidenschaft die Literatur. Aus diesem Grund entschied sie sich nach ihrem Abitur Germanistik an der Goethe Universität in Frankfurt zu studieren. Neben ihrem Studium ist sie als Werkstudentin bei der FES Frankfurter Entsorgungs- und Service GmbH im Bereich Marketing tätig und schreibt für RECYCLIST. In ihrer Freizeit sitzt Jil häufig vor ihrem Laptop und verfasst Texte oder sie spaziert mit ihrem Hund durch Frankfurt und versucht währenddessen die Stadt weiterhin sauber zu halten.