The „V“: Ein ganzer Monat steht unter dem Vorsatz der veganen Ernährung

Nachhaltigkeit

The „V“: Was haben Billie Eilish, 31 Badewannen und ein Flug nach Madrid gemeinsam?

Hafermilch und Veggie-Schnitzel liegen im Trend. In Deutschland kaufen 93 % der Konsumierenden regelmäßig pflanzliche Milchalternativen (laut Future Grocery Shopping) und 2020 aßen die Deutschen so wenig Fleisch wie in den letzten 30 Jahren nicht. Für viele ist die Milch nur der Anfang.

Letztes Jahr registrierten sich 700.000 Menschen für eine aktive Teilnahme am „Veganuary“. Das bedeutet, fast eine Million Menschen ließen einen Monat lang bewusst alle tierischen Produkte weg und probierten eine vegane Ernährung mit kreativen Rezeptideen aus.

Das wundert kaum. Denn bis zu 2,6 Millionen Deutsche leben laut Statista vegan (2020), rund 30 Mal so viele Menschen wie noch 2008.

Vegan leben spart CO2: Einmal von Frankfurt nach Madrid

Die Ernährung spielt eine wichtige Rolle, wenn es um Klima- und Umweltschutz geht. Die meisten denken dabei an pupsende Kühe (wir berichteten) und Emissionen, die durch den Verzehr von Butter, Milch, Käse und Fleisch entstehen. Die Überdüngung unserer Felder, Futteranbau und energieaufwändige Produktion tun ihr Übriges.

So sind die fünf größten Fleisch- und Molkereikonzerne gemeinsam für mehr CO2-Emissionen pro Jahr verantwortlich als ein Ölkonzern. (Studie des unabhängigen Institute for Agriculture and Trade Policy (IATP) und der Umweltorganisation Grain).

Ein vegan lebender Mensch verursacht jährlich 700 kg CO2 weniger als seine Fleisch essenden Mitmenschen. Das entspricht einem Flug von Frankfurt nach Madrid.


31 Badewannen voll mit Wasser sparen

Die Hauptursache des Klimawandels wird oft in Kohlenstoffdioxid-Äquivalenten ausgedrückt. Doch es geht um mehr.

Genauso, wie ein T-Shirt und andere Produkte einen CO2-Fußabdruck haben, lässt sich der Konsum auch auf einen sogenannten Wasserabdruck herunterbrechen. Denn Zahlen lassen sich gut vergleichen.

So haben laut Albert Schweitzer Stiftung deutsche Tierprodukte zwar einen geringeren Wasserfußabdruck als weltweit betrachtet. Fakt ist jedoch, dass je Kilogramm konventionelles Schweinefleisch rund 4.200 Liter und je Kilogramm Rindfleisch 7.700 Liter Wasser verbraucht werden. Denn nicht nur das Tier, auch das Futter will angebaut und bewässert werden.

Das bedeutet, dass Fleischesser*innen am Tag fast eine ganze Badewanne mehr Wasser verbrauchen als vegan lebende Menschen. Wer beim Aktionsmonat mitmacht, kann also einfach hochrechnen, wie viele Badewannen voller Wasser er*sie einspart.


Als Einzelperson oder Team – Veganuary hat Spaßfaktor

Neben Klima- und Umweltschutz geht es vielen vegan oder vegetarisch lebenden Menschen auch um Tierschutz und einen gesunden Lebensstil.

So unterstützen die berühmte Aktivistin Billie Eilish oder auch Paul McCartney den Aktionsmonat, indem sie beispielsweise vegane Lieblingsrezepte für das Veganuary Promi-Kochbuch beisteuerten.

Natürlich kann jede*r auch ohne eine aktive Anmeldung einen Monat lang vegan leben. Die gemeinnützige Initiative schätzt, dass Millionen von Menschen unregistriert den Januar über vegan leben.

Vorteil einer aktiven Teilnahme ist es – neben täglichen Tipps, Lebensmittel-Checkliste, einem Kochbuch und Rezepten –, den veganen Lebensstil messbarer zu machen.

Kampagnen wie Veganuary erzeugen eine Sogwirkung, die langfristig gesehen eine nachhaltigere Lebensweise attraktiv macht. Und das brauchen wir, da laut Umweltbundesamt unsere Ernährungsweise rund 17 % unserer privaten Kohlenstoffdioxidemissionen ausmacht.

Wer mehr Details lesen möchte, was ist der Veganuary genau ist, was vegane Ernährung bedeutet und warum sich Menschen vegan ernähren, findet weitere Informationen in unserem letzten Veganuary-Artikel.

Die Autor*in
Marlene Haas
Marlene Haas
Als Geschäftsführerin des gemeinnützigen Unternehmens "Lust auf besser leben" und Nachhaltigkeitkeitsaktivistin schlägt Marlenes Herz für alle Themen rund um Zero Waste, Klimaschutz und Circular Economy. Die Frankfurterin tüftelt am liebsten an neuen Ideen, die andere für nicht machbar halten, oder schreibt für RECYCLIST. Ansonsten cruist sie mit ihrem Sohn im Gepäck auf dem Cargobike durch die Region oder bemüht sich um einen grünen Daumen an ihren Hopfenpflanzen.
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