Eine pupsende Kuh schädigt das Klima?

Klimawandel

Was besagt das 1,5-Grad-Ziel – und was hat es mit pupsenden Kühen zu tun?

Seit der industriellen Revolution hat sich die globale Temperatur um mehr als 1°C erwärmt. Diese Erwärmung hat bereits heute erhebliche Auswirkungen auf Mensch, Tier und Umwelt. Um unsere heutige und zukünftige Lebensqualität zu sichern, muss der weltweite Temperaturanstieg dringend begrenzt werden. David Nelles und Christian Serrer erklären in ihrem Buch „Die Klimalösung“ das 1,5-Grad-Ziel genauer.

Trotz des Wissens, dass die globale Erwärmung unbedingt gestoppt werden muss, hat sich der jährliche weltweite Treibhausgasausstoß seit 1990 fast verdoppelt. In diesem Tempo könnte die Temperatur bis Ende des Jahrhunderts um circa 3 °C im Vergleich zur vorindustriellen Zeit steigen. Doch was sind eigentlich menschenverursachte Treibhausgase, auf die wir mit unserem Verhalten einwirken können?

Treibhausgasemissionen und ihre Schädlichkeit

Die Treibhausgase Kohlenstoffdioxid (CO2), Methan (CH4) und Lachgas (N2O) sind menschenverursacht und haben den größten Anteil an den weltweiten Emissionen. Mit 75 % hat Kohlenstoffdioxid den größten Anteil daran.

Das klimaschädliche Gas entsteht insbesondere durch die Verbrennung fossiler Energieträger, wie Kohle, Erdöl und Erdgas und die Brandrodung von Wäldern wie zum Beispiel in Brasilien oder Indonesien, um Flächen für den Sojaanbau zu generieren.

Darauf folgt mit einem Anteil von 17 % Methan, welches zum Beispiel durch die Verdauung bei Wiederkäuern oder ebenfalls die Förderung fossiler Brennstoffe entsteht. Genau wie wir Menschen pupsen auch Kühe – und das nicht gerade wenig. Bakterien zersetzen in den vier Mägen und während des Verdauungsprozesses von bis zu drei Tagen das gefressene Gras.

Wenn die Kuh dabei nur ein Mal pupst, stößt sie dabei Methan aus, das Kohlenstoffdioxid in seiner Klimaschädlichkeit um das 25-Fache übersteigt.

Lachgas hat mit 6 % den geringsten Anteil am Klimawandel-Gasmix und entsteht durch Ausscheidungen von Nutztieren und durch das Einsetzen von Stickstoffdünger in der extensiven Landwirtschaft (einer der Gründe, die für Bioernährung sprechen).

Lösung: das Paris-Abkommen

Im Jahr 2015 wurde bei einer Klimakonferenz das Paris-Abkommen verabschiedet. Dieses Abkommen beschließt, dass die globale Erwärmung bis Ende des Jahrhunderts auf 1,5 °C reduziert werden soll. Aus wissenschaftlicher Sicht sollte man noch einen Schritt weiter gehen und den Temperaturanstieg so gering wie irgendwie möglich halten, jedes Zehntelgrad zählt. Da das sehr abstrakt klingt, hilft das Buch „Die Klimalösung“ mit anschaulichen Grafiken.


In der Grafik wird verdeutlicht, welche Auswirkungen 1,5 °C oder 2 °C mehr auf unsere Umwelt haben. Zum Beispiel verdoppeln sich bei 1,5 °C die Hitzetage im Vergleich zum Beginn der Industrialisierung, während bei 2 °C bereits eine Vervierfachung zu erwarten ist. Auch Starkregenfälle werden deutlich zunehmen. Bei einer Erwärmung um 1,5 °C wird es 17 % häufiger zu schweren Regenfällen kommen und bei einer Erwärmung um 2 °C bereits 36 % häufiger.

CO2 in der Atmosphäre

Jede ausgestoßene Tonne Kohlenstoffdioxid bleibt im Durchschnitt mehrere hundert Jahre in der Erdatmosphäre. Dieses CO2-Konzentrat in der Atmosphäre ist ausschlaggebend für den weltweiten Temperaturanstieg. Bleiben die Emissionen so hoch wie im Jahr 2019, wäre das CO2-Budget wahrscheinlich 2032 bereits überschritten. Um dem entgegenzuwirken, bedarf es einer Reduzierung der Emissionen und der Entfernung von ausgestoßenem CO2 aus der Atmosphäre. Diese CO2-Menge wird zum Beispiel durch das Pflanzen von Bäumen gesenkt oder auch durch technisches „Absaugen“. Problematisch an dem Lösungsansatz ist, dass eine Aufforstung nur begrenzt möglich ist und das „Absaugen“ sehr kostspielig ist.

Eine Reduzierung der Erderwärmung ist unbedingt notwendig. Dafür müssen der menschengemachte Treibhausgasausstoß reduziert und das bereits vorhandene Kohlenstoffdioxid in der Erdatmosphäre verringert werden. Das sind Möglichkeiten, die Erwärmung zu verlangsamen.

Das ist allerdings nur möglich, wenn wir alle zusammenarbeiten und gemeinsam für dieses Ziel kämpfen. Energie sparen, gesunde Ernährung und der allgemeine Schutz des Klimas sind dabei wichtige Faktoren.

Mehr:

„Bleiben die Emissionen so hoch wie im Jahr 2019, wäre das CO2-Budget wahrscheinlich 2032 bereits überschritten.“
Die Klimalösung
Die Autor*in
Laura Dinges
Laura Dinges
Laura studiert Germanistik an der Goethe Universität in Frankfurt und arbeitet nebenbei bei der FES. Dort war sie bereits an dem Projekt des Reparaturführers beteiligt und schreibt nun auch Artikel für den Recyclist.
Aus dem Buch „Machste dreckig – machste sauber. Die Klimalösung“, S. 7