Im Zero Waste Lab ist beides möglich: Idee einreichen oder beim Müllsammeln im Park ehrenamtlich engagieren.

Zero Waste

Ein Jahr Zero Waste Lab: Engagement für eine saubere Stadt

Knappe Haushalte, Klimawandel und Umweltverschmutzungen rufen nach innovativen Lösungen. Das Zero Waste Lab wurde Ende 2022 initiiert, um Frankfurts Bürger*innen eine digitale Plattform für deren Entwicklung anzubieten. Mit dem Lab können sie Ideen zu Zero Waste, Abfallvermeidung und Wiederverwendung kollaborativ voranbringen.

Wegwerfgesellschaft? Achtlosigkeit, egal wohin man sieht? Nicht ganz.

Seit Liveschaltung der digitalen Plattform vor einem Jahr ermöglicht es das Zero Waste Lab, eigene Ideen über ein Formular einzureichen. Die Auswahl erfolgt durch das Expert*Board des Labs. Dabei werden Kriterien wie Umsetzbarkeit, Umweltauswirkungen und das Potenzial zur Verbreitung berücksichtigt. Nach einer positiven Bewertung durch das Board wird ein Kickoff-Workshop veranstaltet, für den interessierte Projektteilnehmer*innen und Partner*innen gesucht werden. Die Ideen werden im Rahmen des Workshops mit einer Canvas analysiert, weiterentwickelt und nur weiterverfolgt, wenn ein engagiertes Projektteam gefunden werden kann.

Welche Ideen wurden eingereicht? Wo stehen die kollaborativen Prozesse? Werfen wir einen Blick auf erste Ergebnisse und Lösungsansätze – und darauf, was Menschen ohne eigene Ideen, aber mit Lust auf Engagement tun können.


Bürger*innenengagement in Aktion: 25 Ideen und vier Fortschritte

Im Laufe des vergangenen Jahres wurden insgesamt 25 Ideen von engagierten Bürger*innen eingereicht – von kleineren Anpassungen innerhalb der Entsorgung bis hin zu größeren Initiativen, die Reifezeit brauchen.

Für vier der Ideen wurde ein Projektteam gefunden, sodass sie derzeit kollaborativ weiterentwickelt werden. Sie sind vielversprechend und könnten in Zukunft einen Einfluss auf die Reduzierung von Abfall und die Steigerung des Bewusstseins hinsichtlich Stadtsauberkeit, Zero Waste und Wiederverwendung in Frankfurt haben.

Diese vier Projekte befinden sich derzeit in Umsetzung:

1. Laufendes Projekt: Metalle gewinnen

Idee: Wertvolle Metalle wie Gold mithilfe von Bakterien aus Schlacke lösen.

Status: Kickoff-Workshop wurde abgehalten, Projektteam wurde gefunden. Schlackeproben wurden einem Biotechnologieunternehmen übergeben, Ergebnisse zur Rentabilität stehen aus.

2. Laufendes Projekt: Repair-Ausstellung

Idee: Eine Ausstellung zum Thema „Reparieren“, um die Aufmerksamkeit für das Thema zu erhöhen.

Status: Kickoff-Workshop wurde abgehalten, Projektteam wurde gefunden. Wanderausstellung „zusammen:schrauben“ wird im Sommer 2024 im Neufundland ausgestellt. Das Projektteam erarbeitet ein flankierendes Programm, um möglichst viele Personen zu erreichen.

3. Laufendes Projekt: Die Teilerei

Idee: Die Teilerei ist ein Umsonstladen, bei dem Gegenstände abgegeben und mitgenommen werden können. Dies soll Abfall vermeiden und die Möglichkeit geben, ohne finanzielle Mittel benötigte Gegenstände zu bekommen. Die Teilerei soll auch ein Begegnungsort für einen themenrelevanten Austausch sein.

Status: Kickoff-Workshop wurde abgehalten, Projektteam wurde gefunden. Eingliederung an einen bestehenden Verein ist in Prüfung. Das Projekt sucht nach einer geeigneten Räumlichkeit. Hinweise sind willkommen, gerne unter idee@zerowaste-lab·de melden.

4. Laufendes Projekt 4: Abfallsammel-App

Idee: Eine App zur Förderung der Motivation der Bürger*innen, aktiv an der Stadtsauberkeit teilzuhaben. Durch Incentivierung soll Abfall sammeln Spaß machen.

Status: Das Projektteam arbeitet fleißig an der Fertigstellung der App. Die App soll Ende 2023 / Anfang 2024 erscheinen.

Das Zero Waste Lab hat in seinem ersten Jahr wichtige Schritte zur Förderung von Abfallvermeidung und Wiederverwendung unternommen. Für die Zukunft stehen noch viele Herausforderungen bevor. Die Auswahl der vier vielversprechenden Ideen zeigt jedoch, dass Bürger*innen-Engagement und kreative Lösungen einen positiven Einfluss auf die Gestaltung der Zukunft haben können.

Eigene Idee vs. Freiwilligen-Engagement: Wie können sich Bürger*innen beteiligen?

Die Plattform steht allen offen, die Ideen und Lösungen zur Verbesserung des Umgangs mit Abfall in der Stadt Frankfurt beitragen möchten. Die Beteiligung der Gemeinschaft ist entscheidend, um die Ziele der Abfallvermeidung und Wiederverwendung zu erreichen. Wer unsicher ist, welche Ideen sich eignen, kann vorab die FAQs anschauen.

Das Zero Waste Lab bietet noch eine zweite Möglichkeit, sich zu beteiligen. Hierfür müssen keine Ideen eingetragen werden, es reicht eine Meldung als Freiwillige*r. Das Freiwilligen-Engagement ist der zweite Pfeiler des Labs und ermöglicht Bürger*innen die aktive Teilnahme bei den Projekten und Ideen. Wer Interesse hat, sich aktiv bei den Projekten zu beteiligen, mitzuwirken und die Ideen voranzutreiben, kann sich beim Lab registrieren, Präferenzen auswählen und teilhaben.

Ob am Info-Stand, als Müllsammler*in oder eher strategisch – Ehrenamtliche gesucht!

Das Zero-Waste-Lab-Projekt zeigt, wie Bürger*innenengagement und kreative Ideen dazu beitragen können, die Art und Weise zu verändern, wie wir mit Abfall, Ressourcen und unseren Städten umgehen. Es ist eine Erinnerung daran, dass wir alle die Verantwortung für die Gestaltung einer nachhaltigeren Zukunft tragen und unsere Ideen und Initiativen einen Unterschied machen können.

„Das Zero-Waste-Lab-Projekt zeigt, wie Engagement und kreative Ideen dazu beitragen können, die Art und Weise zu verändern, wie wir mit Abfall umgehen.“
Die Autor*in
Flora Matani
Flora Matani
‚Nomen est omen' oder ‚Der Name ist Programm'. Flora beschäftigt sich seit einigen Jahren mit verschiedenen Themen rund um Nachhaltigkeit. Umgeben von Zimmerpflanzen oder auf ihrem Balkongarten, beschäftigt sie sich mit Tierschutz, fairer Mode oder veganer Ernährung. Für die FES betreut sie nachhaltige Projekte und berät Kunden im Rahmen der Abfallvermeidung. Zudem schreibt Sie redaktionelle Beiträge für den reCYClist.