Abfallvermeidung

Schrottwichteln – so ist es eine gute Idee.

Die einen lieben es, die anderen seufzen tief: Wichteln ist eine Tradition, der man sich bei Freund*innen, Vereinen und Kolleg*innen kaum entziehen kann. Besonders das "Schrottwichteln" wird immer beliebter, schließlich sorgt es oft für besonders viel gute Laune. Dabei hat diese Art des Schenkens sogar einen Sinn – wenn man ein paar "Schrottwichteln-Regeln" beachtet.

Das Grundprinzip ist klar: Jede*r Teilnehmer*in bringt ein hübsch verpacktes "Schrottgeschenk" mit ein. Bei der Gelegenheit wird man sich vielleicht noch einmal bewusst, welche überflüssigen Dinge man besitzt – eine schöne Achtsamkeitsübung.

Schrottwichteln-Regeln: die Varianten

Wie bekommt man die lustigen "Schrottgeschenke" nun verteilt? Entweder alle ziehen zuvor aus einer Losbox einen Namen oder das Geschenk wandert in den großen Fundus. Wählt man die zweite Variante, kann man je nach Lust und Laune nach einer dieser drei Schrottwichteln-Regeln vorgehen.

a) Schnelles Schrottwichteln: Man lässt alle Teilnehmer*innen eine Zahl ziehen. Die Zahl legt fest, in welcher Reihenfolge sich die Teilnehmer*innen ein Geschenk nehmen dürfen.

b) Schrottwichteln mit Spannungsbogen: Die Schrottwichtel-Geschenke werden alle auf den Tisch gelegt, dann wird reihum gewürfelt. Bei einer Sechs darf man sich aus dem Fundus ein Schrottwichtel-Geschenk aussuchen. Damit ist die Sache aber noch nicht erledigt, auch wer bereits ein Geschenk vor sich liegen hat, würfelt in der nächsten Runde munter weiter. Hat die Person zum zweiten Mal eine Sechs muss sie ihr Geschenk auspacken. Bei einer Drei wandern alle Geschenke (egal ob ausgepackt oder nicht) an die Person nach links, bei einer Vier an die zur Rechten. Bei einer Fünf darf man das Geschenk mit jemand anders tauschen. Was in der Theorie so komplex klingt, ist in der Praxis ganz einfach und bringt großen Spaß. Man weiß bis zuletzt nicht, welches Geschenk man wirklich bekommt und sieht, wer auf welches Geschenk "scharf" ist.

c) Kriminelles Schrottwichteln: Eine besonders hübsche Variante des Schrottwichtelns ist es, dass alle Geschenke erst dann ausgepackt werden dürfen, wenn alle eines gezogen und vor sich liegen haben. Dabei darf munter geklaut werden – so kann z. B. die zweite Person, die an der Reihe ist, sich ein Geschenk zu nehmen oder auch das bereits gezogene Geschenk von Person 1 klauen. Die darf sich dann ein neues Geschenk aussuchen. Ob ein einmal gestohlenes Geschenk noch einmal gemopst werden darf, muss zuvor verbindlich festgelegt werden. In jedem Fall kommt so noch einmal ganz schön Leben in die Geschenkvergabe, die Sache dauert aber nicht ganz so lange wie in Variante b).

Schrottwichteln – Ideen & Tipps

  1. Wichtig: Nichts Neues kaufen
    Es gibt schon genug "Schrott" auf der Welt, es ist ganz unnötig, die Produktion durch Konsum weiter anzuheizen. Sicher lässt sich auch zuhause etwas finden, was man für "schrottig" erachtet und loswerden will. Wer jetzt loszieht, um irgendwo im 1-Euro-Shop etwas Hässliches, Kurioses oder Überflüssiges zu kaufen, trägt dazu bei, dass die Welt immer mehr mit nutzlosen Dingen aus umweltfeindlicher Produktion zugemüllt wird. Ein "gebrauchtes" Geschenk ist persönlicher und hat obendrein vielleicht eine lustige Hintergrundgeschichte. Darin liegt eben die große Chance des Schrottwichtelns: Man macht sich wieder einmal bewusst, dass man Dinge besitzt, die man nicht braucht. Der Schritt zum Ausmisten ist dann gar nicht mehr so weit.
  2. Motto wählen
    Die schönsten Schrottwichteln-Ideen entstehen, wenn es ein Motto gibt. Denn dann wird die Fantasie der Schenkenden noch einmal richtig angeregt. Das Motto "Lesen & Hören" lässt die Teilnehmer zum Beispiel fulminante Faschingsschlager oder den Ratgeber "Windows 98 leicht gemacht" hervorkramen. Bei "Goldene 80er" tauchen ein Ballonseidenblouson und eine vom Radio aufgenommene Musikkassette auf. "Hobbys" führt zu einem unbenutzten "Malen nach Zahlen"-Set und dem Buch "Mein Gartenteich" und auf das Motto "Kochen & Schlemmen" haben der elektrische Dosenöffner und der Zinnbecher "150 Jahre TSV Rumpeldorf" nur gewartet.
  3. Von der Checkliste inspirieren lassen
    Geeignet fürs Schrottwichteln sind Dinge, die:
    – für die meisten Menschen überflüssig sind
    – eine interessante Geschichte haben
    – so hoffnungslos veraltet sind, dass es schon wieder lustig ist
    – auf kuriose Art hässlich oder kitschig sind
    – vollkommen unpraktisch sind
    Anders als beim normalen Wichteln ist es nicht so wichtig, den Wert des Geschenks vorher festzulegen – schließlich soll jedes Geschenk beim Schrottwichteln auf eine gewisse Art wertlos sein.
  4. Nicht an der Verpackung sparen
    Je "schrottiger" ein Geschenk ist, desto opulenter darf die Verpackung sein. Der Gegensatz zwischen der Nutzlosigkeit des Geschenks und dem schönen Schein des Äußeren ist allein schon ein Lacher. Außerdem lassen sich fragwürdige Umhüllungen so gleich mitverschenken. Auch hier gilt: Möglichst nichts Neues kaufen.

Mit diesen Regeln kann Schrottwichteln Schenken in seiner puren Form sein. Es wird uns dabei bewusst, dass es nicht die materiellen Dinge sind, um die es geht. Sondern um den gemeinsamen Spaß, das Auspacken und den Akt des Schenkens an sich. Schließlich ist gerade zu Weihnachten die Gefahr groß, dass reichlich nutzloser Schrott in den Einkaufstüten landet. Somit ist Schrottwichteln im Grunde eine schöne Aktion für sinnvolles (nichtmaterielles) Schenken – und gegen Schrott.

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„Beim Schrottwichteln wird uns bewusst, dass es nicht auf die materiellen Dinge ankommt. Sondern auf den gemeinsamen Spaß, das Auspacken und den Akt des Schenkens an sich.“
Die Autor*in
Heidi Schmitt
Heidi Schmitt
Egal, ob mit ihrem italienischen Hund Panini oder als leidenschaftliche Läuferin: Heidi ist fast immer zu Fuß unterwegs. Die wilde Vermüllung von Grünflächen in ihrer Wahlheimat Frankfurt macht ihr dabei sehr zu schaffen. Mit alltäglichen Clean-up-Aktionen und der Tastatur hält die Bloggerin und Autorin dagegen. Ihr besonderes Interesse gilt außerdem innovativen Recyclingmethoden und verstecktem Elektroschrott in Dingen des Alltags.