Energiesparen

Stromsparen im Büro – der Prozess im Blick

Auf der Suche nach den besten Tipps zum Stromsparen im Büro stellen Sie bald fest, dass die meisten effektiven Tipps mit dem Wort „ausschalten“ enden. Fernab der einzelnen praktischen Maßnahmen hat das Stromsparen jedoch auch eine Prozessebene und beginnt – wie so vieles – mit Kommunikation.

Es ist an der Zeit, der Wahrheit ins Auge zu sehen: Stromsparen, ob im betrieblichen oder privaten Kontext, hat immer zwei Komponenten: das Gerät auf der einen und Sie auf der anderen Seite!

Dieser Beitrag widmet sich daher vielmehr den Prozessen hinter dem Stromsparen im Büro als den einzelnen Maßnahmen. Machen Sie sich dazu zunächst folgende Szenarien bewusst:

  • Szenario 1: Die Geräte sind stromineffizient und werden unbedacht genutzt
  • Szenario 2: Sie nutzen die Geräte bedacht, aber die Geräte sind stromineffizient
  • Szenario 3: Die Geräte sind stromeffizient, aber Sie nutzen diese unbedacht
  • Szenario 4: Die Geräte sind stromeffizient und Sie nutzen diese auch bedacht

Auch ohne die Angabe von Verbräuchen in den jeweiligen Szenarien sollte das potenzielle Einsparpotenzial zwischen Szenario 1 und Szenario 4 auf der Hand liegen. Eine klare interne Kommunikation und Einbeziehung der Mitarbeitenden ist für das Stromsparen ebenso entscheidend wie die Beschaffung von energieeffizienten Geräten.

Alle Maßnahmen im Unternehmen leben vom Engagement der Mitarbeitenden!

Damit von Beginn an die Weichen richtig gestellt werden, gilt es die Mitarbeitenden zu informieren, zu schulen und zu vor allem zu motivieren. Nur wer weiß, warum der Energieverbrauch reduziert werden soll und wie der Verbrauch konkret zu beeinflussen ist, kann schlussendlich auch von der Notwendigkeit einer Verhaltensänderung überzeugt werden.

Im Zusammenspiel mit der internen Kommunikation sind auch Anreizsysteme denkbar. So könnten beispielsweise alle Mitarbeitenden für ihre Verhaltensänderung belohnt werden, indem am Ende des Jahres das durch die Maßnahmen eingesparte Geld an alle Mitarbeitenden ausgeschüttet wird. Auch individuelle Anreizsysteme für gute Ideen in Bezug auf Einsparpotenziale sind denkbar, solange alle Mitarbeitenden die gleichen Chancen auf das Anreizsystem haben und die Kriterien transparent an alle kommuniziert werden.

Schritt für Schritt: Energiesparen im Büro

Sind die Mitarbeitenden informiert und motiviert, erfolgt zunächst die Ermittlung des Status quo. Diese Eingangsmessung ist die Grundlage der Wirkungsüberwachung der Maßnahmen und legt erst einmal dar, ob überhaupt ein Einsparpotenzial besteht.

Dazu wird der Jahresgesamtverbrauch in Kilowattstunden (kWh) durch die Bürofläche in m2. dividiert. Als durchschnittlicher Energieverbrauch pro Quadratmeter gelten Werte zwischen 40 und 70 kWh/m2. Liegt der berechnete Wert über 80 kWh/m2, besteht großes Einsparpotenzial, liegt er unter 30 kWh/m2, besteht nur geringes Einsparpotenzial.

Liegt ein Einsparpotenzial vor, werden im nächsten Schritt die Ursachen eines erhöhten Stromverbrauchs ermittelt. Aus der Praxis ist bekannt, dass der größte Hebel zur Senkung der Verbräuche die effizientere Gestaltung der Beleuchtung mit einem Anteil an den Stromkosten mit bis zu 50 % darstellt. Bei den oft verdächtigten PCs, Bildschirmen und anderen EDV-Geräten sind dagegen meist nur einstellige Prozentwerte an Einsparungen zu erreichen. Die anschließende Optimierung erfolgt dann in Abhängigkeit von den identifizierten Stromfressern.

Welche Geräte sind energieeffizient?

Seit 2011 gibt es die neuen EU-Energieeffizienzlabels. Die Novelle kehrt zu einer einheitlichen Bewertung auf der Skala von A bis G zurück. Je weiter vorne im Alphabet und je „grüner“ ein Gerät gekennzeichnet ist, desto stromsparender arbeitet es auch. Die aktuellen Labels enthalten darüber hinaus einen QR-Code, über den weitere relevante Produktinformationen abgefragt werden können. Im Bürokontext ist das EU-Label jedoch hauptsächlich für die Wahl effizienterer Leuchtmittel relevant.

Für PCs, Notebooks und Bildschirme gibt es neben dem „Blauen Engel“, der zusätzlich auch den Stromverbrauch der Herstellung und Entsorgung von Computer, Drucker und Co. berücksichtigt, unter anderem auch das weltweit bedeutende schwedische „Qualitäts- und Umweltsiegel“ (TCO).

Dokumentation, Wirkungsüberwachung und Kommunikation

Nach der Optimierungsphase werden die getroffenen Maßnahmen dokumentiert. Mit der nächsten Abrechnung des Stromanbieters erfolgt dann die Wirkungsüberwachung, in der festgestellt wird, ob und in welchem Maße die Maßnahmen zu Einsparungen geführt haben.

Die getroffenen Maßnahmen, die Höhe der Einsparungen und die Erfahrungen der Mitarbeitenden eignen sich zudem hervorragend für die externe Kommunikation. Diese kann beispielsweise über einen Erfahrungsbericht, ein Interview oder eine Fallstudie über den Unternehmens-Blog erfolgen. Mit der Auseinandersetzung mit dem eigenen Stromverbrauch gehen Unternehmen neben dem Genuss monetärer Vorteile außerdem die ersten Schritte auf dem Weg hin zu einer Nachhaltigkeitsberichterstattung.

Weitere praktische Tipps:

„Liegt der berechnete Wert über 80 kWh/m2, besteht großes Einsparpotenzial, liegt er unter 30 kWh/m2, besteht nur noch geringes Einsparpotenzial.“
Die Autor*in
Lukas Glöckner
Lukas Glöckner
Lukas ist Mediengestalter und Kommunikationsmanager B.A. Er kommt aus dem Bereich "CSR" eines Familienunternehmens und arbeitet nun bei "Lust auf besser leben". Er ist im Herzen ein stets kreativer und besonnener Hands-on-Teamplayer - und schreibt für sein Leben gern. Am liebsten über neue Innovationsthemen, die er sich selbst "drauffschaffen" muss.