Umweltschutz

Vier Tipps für einen nachhaltigen Balkon

Jetzt ist die beste Zeit gekommen, den heimischen Balkon sommerreif zu machen. Wer dabei auf Nachhaltigkeit achtet, kann die Saison noch mehr genießen.

Denn eine umweltfreundliche Gestaltung des Balkons hat viele positive Auswirkungen auf uns, unser Umfeld und die Natur:

• Ihr Balkon schafft einen natürlichen Lebensraum für die kleinen Lebewesen, zum Beispiel Bienen, Käfer, Schmetterlinge und viele mehr,<br/>• Sie können auf Ihre eigenen Lebensmittel zurückgreifen, die ohne künstliche Dünger produziert wurden (z. B. frische Kräuter),<br/>• Sie sparen Geld und<br/>• Sie können Ihre Freizeit an der frischen Luft mit gutem Gewissen genießen.

Wir haben vier Tipps, wie Sie Ihren Balkon umweltfreundlich und natürlich auch attraktiv gestalten können:

1. Auf nachhaltige Möbel achten

Sitzmöglichkeiten auf dem Balkon sind ein Muss! Doch bei der großen Auswahl ist es schwierig, das Richtige zu finden. Häufig verwendete Materialien für Balkonmöbel sind Aluminium, Polyrattan und Holz. Gerade Holzmöbel sind sehr beliebt, da sie schön aussehen, preiswert sind, sich allen Temperaturen anpassen und witterungsbeständig sind. Zudem bilden sie keinen Pilz oder Schimmel.

Doch sie haben auch einen großen Nachteil: Sie sind selten umweltfreundlich! Der Großteil der derzeit produzierten Holzmöbel besteht aus Tropenholz. Diese Art von Holz kommt aus dem Ausland und stammt oft aus illegalen Rodungen. Die gute Nachricht: Beim Kauf neuer Balkonmöbel müssen Sie nicht auf Holz verzichten, Sie sollten nur darauf achten, woher das Holz stammt und um welche Art es sich handelt. Dabei können das FSC-Siegel und das Naturland-Siegel hilfreich sein.

Oder Sie achten auf nachhaltige Alternativen zum Tropenholz. Wie zum Beispiel:<br/>• Robinie<br/>• Douglasie<br/>• Buchenholz

2. Lebensräume für Insekten schaffen

Nicht allen ist bewusst, welch positive Auswirkungen Insekten mit ihren vielseitigen Aufgaben für unsere Umwelt haben. Nicht nur Bienen bestäuben viele verschiedene Pflanzen mit Pollen, wodurch wir weiterhin unser geliebtes Obst und Gemüse essen können.

Viele Arten sind leider vom Aussterben bedroht. Dazu zählen Wildbienen, Schmetterlinge, Heuschrecken, Käfer und Schlupfwespen. Die Schuld daran tragen zum großen Teil wir Menschen, denn wir setzen immer häufiger giftige Mittel ein, die den kleinen Lebewesen erheblichen Schaden zufügen.

Sie können ganz einfach dazu beitragen, das Aussterben vieler Insektenarten zu stoppen, indem Sie einen natürlichen Lebensraum und Schutz für sie schaffen. Und das geht ganz einfach auf dem heimischen Balkon mit einem selbstgebauten Insektenhotel.

3. Die richtigen Pflanzen wählen

Allein in Deutschland gibt es bis zu 10.300 verschiedene Pflanzenarten – eine große Auswahl für den heimischen Balkon. Als Nicht-Expert*in suchen wir oft Pflanzen, die wir persönlich als schön empfinden. Dabei leitet uns dieses Auswahlkriterium häufig in die falsche Richtung: Wir kaufen Pflanzen, die hohe Ansprüche haben oder auch welche, die sich nicht für Bienen und andere Insektenarten eignen. Für einen umweltfreundlichen Balkon sollte unbedingt darauf geachtet werden, dass die Pflanzen besonders nektar- und pollenreich sind. So bekommen Bienen genügend Nahrung. Als Faustregel gilt: Gefüllte Blüten, also solche, die in ihrem Zentrum viele Blütenblätter haben, hindern Insekten daran, Nektar aufzunehmen.

Besonders bienenfreundliche Pflanzen für den Balkon sind zum Beispiel der duftende Lavendel, Rosmarin oder Thymian sind perfekt für ein hübsches Kräuterbeet. Auch Borretschblüten lieben Insekten sehr. Darüber hinaus sind auch beliebte Balkonpflanzen wie Lobelien, Margeriten, Kapuzinerkresse oder Glockenblumen bienenfreundlich. Die Klassiker Geranien oder fleißige Lieschen bieten hingegen keine Nahrung für Insekten. Achten Sie nach Möglichkeit auch auf einheimische Pflanzen aus regionaler Anzucht. So vermeiden Sie lange Transportwege und unterstützen ein natürliches ökologisches Gleichgewicht.

4. Die Beleuchtung insektenfreundlich gestalten

Für das wohlige Gefühl auf dem heimischen Balkon sorgen meist verschiedene Dekorationsartikel. Dazu zählen nicht nur Pflanzen und Blumen, sondern auch die nötige Beleuchtung oder Figuren und Wanddekorationen. Und auch hier zählt: Alles sollte insektenfreundlich sein, denn viele Insekten sind nachtaktive Lebewesen. Sie orientieren sich am schwachen Licht des Mondes und fühlen sich im Dunkeln wohl. Eine strahlende Beleuchtung auf unserem Balkon lockt viele Insektenarten an und kann für sie lebensgefährlich werden, denn sie orientieren sich am künstlichen Licht und können Tag und Nacht nicht mehr unterscheiden. Dies führt dazu, dass sie sich zur falschen Zeit paaren anstatt sich gegebenenfalls Unterschlupf für den Winter zu suchen.

Darauf sollten Sie achten:<br/>• So wenig wie möglich künstliches Licht einsetzen und sparsam damit umgehen<br/>• Lampen mit UV- und hohen Blaulichtanteilen sollten Sie vermeiden<br/>• Die Beleuchtung nur einschalten, wenn Sie auch auf dem Balkon sind<br/>• Benutzen Sie keine insektenvernichtenden Lampen

Mithilfe dieser Tipps tragen Sie mit Ihrem heimischen Balkon dazu bei, das Insektensterben zu stoppen und vielen Arten einen neuen Lebensraum zu schaffen. Insekten sind wichtig für uns Menschen, andere Tierarten und unsere Natur – ohne sie wäre das ökologische Gleichgewicht zerstört. Aus diesem Grund sollten wir damit anfangen, sie nicht mehr als störende Lebewesen anzusehen.

Offene Blütenkelche auf dem Balkon (z. B. bei Lavendel) laden Bienen ein.
„Für einen umweltfreundlichen Balkon sollte unbedingt darauf geachtet werden, dass die Pflanzen besonders nektar- und pollenreich sind. So bekommen Bienen genügend Nahrung.“
Die Autor*in
Jil Zitnik
Jil Zitnik
Schon als Kind war Jils große Leidenschaft die Literatur. Aus diesem Grund entschied sie sich nach ihrem Abitur Germanistik an der Goethe Universität in Frankfurt zu studieren. Neben ihrem Studium ist sie als Werkstudentin bei der FES Frankfurter Entsorgungs- und Service GmbH im Bereich Marketing tätig und schreibt für RECYCLIST. In ihrer Freizeit sitzt Jil häufig vor ihrem Laptop und verfasst Texte oder sie spaziert mit ihrem Hund durch Frankfurt und versucht währenddessen die Stadt weiterhin sauber zu halten.