Recycling – das ist die Wiederaufbereitung von Wertstoffen zu einem neuen Produkt. In der Regel wird das Ursprungsprodukt dazu zerkleinert und möglichst sortenrein sortiert. Dazu werden mechanische oder physikalische Eigenschaften der Materialien genutzt. Sie werden gesiebt, durchlaufen Prozesse mit Magneten (wie bei Metallen), werden nach Gewicht oder Materialform mit Luftdruck oder optischen Verfahren getrennt. Und manchmal geht es auch nicht ohne manuelle Trennung, um Störstoffe aus dem Abfall zu fischen. Da muss in manchen Fällen noch immer der Mensch unmittelbar eingreifen.
Recycling zu hochwertigen Produkten hat Grenzen
Trotz all der intelligenten Technik ist es aber nicht immer möglich, am Ende Wertstoffe zu erhalten, die exakt die gleichen Produkteigenschaften haben wie die ursprünglich verbauten Materialien. Eine der größten Hürden sind Misch-Materialien wie Verbundstoffe oder Textilien mit Beimischung. Viele Baumwolltextilien haben heute etwa eine Polyester-Beimischung, was ein hochwertiges Recycling erheblich erschwert bzw. unmöglich macht. Dann bleibt nur Downcycling – das Recycling zu weniger hochwertigen Produkten. Downcycling ist also Recycling mit Qualitätsverlust.
Beispiele für Downcycling
- Papier: Beim Recyclingprozess werden Papierfasern kürzer, was zu einer geringeren Qualität des recycelten Papiers führt. Auch die Farbigkeit spielt eine Rolle – Recyclingpapier hat einen grauen oder beigefarbigen Ton.
- Plastik: Viele Kunststoffe werden beim Recycling in weniger wertige Produkte umgewandelt. Aus Plastikflaschen (PET) entstehen so Textilfasern für die Herstellung von Teppichen oder Füllmaterial für Jacken und Schlafsäcke.
- Textilien: Altkleider und andere Textilien werden oft zu Putzlappen, Dämmmaterialien oder Füllstoffen für die Automobilindustrie downgecycelt. Da insbesondere bei Fast Fashion das Ausgangsprodukt bereits wenig hochwertig ist, sind hier die Möglichkeiten der Weiterverarbeitung tatsächlich begrenzt.
Recycling für Downcycling-Produkte?
Auch Downcycling-Produkte lassen sich weiter recyceln, zum Beispiel können Kartons aus Recyclingpappe wieder zu Kartonagen verarbeitet werden. Doch nicht bei allen Rohstoffen gelingt das so. Ist das Ausgangsprodukt bereits wenig wertig (z. B. Malervlies) stellt sich auch die Frage der Wirtschaftlichkeit des Recyclings. Irgendwann erreicht ein Material sein „End-of-Life-Szenario“, sodass es am besten im Müllheizkraftwerk thermisch verwertet werden sollte.
Warum sich Downcycling lohnt
In den vergangenen Jahrzehnten wurde der Einsatz von Downcycling-Stoffen mehr und mehr selbstverständlich. Darin steckt die Gefahr, dass Verbraucher*innen keinen Grund mehr sehen, ihren Konsum einzuschränken oder etwa auf weniger unnötigen Abfall zu achten (Stichwort: Verpackungen). Wenn man alles recyceln kann, ist doch alles gut! Doch Downcycling macht auch deutlich, dass dem Recycling Grenzen gesetzt sind. Schon die Abfallpyramide zeigt: Abfallvermeidung ist immer besser als Recycling. Aber: Recycling mit Qualitätsverlust ist immer besser als gar kein Recycling. Denn es schont Ressourcen, spart Energie, vermindert die Umweltbelastung, spart Geld und fördert die Kreislaufwirtschaft. Und es ermöglicht jeder und jedem, bei der nächsten Shopping-Tour zu Produkten zu greifen, bei deren Herstellung Recycling-Materialien zum Einsatz gekommen sind.